Die Zwillingsstatuen (Bromors Tagebuch)

  • Tage zuvor:


    Es waren nun schon einige kühle Nächte und heisse Tage vergangen die an Bromors Körper zerrten, seit man ihn ans Kreuz gebunden.

    Vermutlich hatten seine Peiniger schlechte Seile verwendet und mit der Zeit rissen sie einfach.

    Brachten seinen Körper zum abstürzen, welcher mit einem dumpfen Geräusch und seinem Aufstöhnen im Sand landete.


    "Dilettanten.." Dachte er noch bei sich, als er den gefressenen Staub ausspuckte.

    Hätten sie seinem Leben doch besser gleich ein Ende gesetzt.

    An die Zeit vor dem Kreuz hatte er fast keine Erinnerungen. Lediglich an seine geliebte Heimat, den kalten Schnee und sein Dorf.
    Was hatte er, ein einfacher Holzfäller, denn schon groß zu bieten.?

    Was war es, dass man ihn mit Peitschen schlug, die Narben trugen Kunde davon, und man ihn schlussendlich ans Kreuz band?



    Was sollte es... was sollten diese trüben Gedanken.

    Genauso gut könnte er sich einfach in die Hitze der Wüste legen um zu sterben.

    Ein sinnloser Tot.


    Eigentlich war es Bromor nach Schlaf zumute, ein schier endloser Schlaf.

    Vielleicht in weichen Fellen, vielleicht in den Armen eines Weibes.

    Lang genug um wieder zu Kräften zu kommen. Zumindest ein wenig.


    "Pah! Die Sonne brennt mir noch ein Loch in den Kopf" Verwarf Bromor seine Gedanken und wischte mit seiner großen Hand über das Gesicht.

    Er musste sich auf das vor Ihm liegende Konzentrieren. Vielleicht einen Unterschlupf finden und die Gegend erkunden.
    Wer konnte schon sagen wo er war und wie lange er bleiben würde?

    Würde er überhaupt bleiben wollen? Und was, wenn es ihm gelänge diese unsäglichen Lande zu verlassen?
    Ja was dann?

    Wenn würde er finden? Wen strafen? Wofür Strafen?


    Na wenigstens fand sich immer mal etwas zu Essen. Unbewachte Gelege waren die Quelle seiner Wahl. Ganz gleich ob Vogeleier oder die von Krokodilen.

    Solange es den Hunger stillte sollte es mehr als nur genehm sein.

    Sein Weg führte Bromor an einem Fluß entlang, die Sonne ging viele male Auf und Unter, ehe er zwei schier riesige Statuen passierte.

    Sie wirkten wie Zwillinge die sich perfekt glichen

    Die Füße schmerzten schon vom heissen Sand, der doch immer mal wieder überquert werden musste.

    Vielleicht war es an der Zeit einen Unterschlupf zu suchen.

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    Die vergangenen Tage hatten gezeigt, dass dieser Platz unten am Fluß, relativ sicher war.

    Gefährliche Tiere verirrten sich kaum an diese Stelle, eher waren es Antilopen, welche nach Wasser lechzten, seltsam anmutende Riesentiere mit einer Art Panzer auf dem Rücken und dann und wann, zu Bromors überraschung, einfache Feldhasen.

    Nichts womit man nicht Fertig werden würde.

    Lediglich bei diesen seltsamen Riesentieren brauchte es etwas mehr Geschick, Durchhaltevermögen und auch einen harten Schlag auf den Schädel um sie zu Fall zu bringen.

    Fleisch und Häute waren also schoneinmal vorhanden, der schlimmste Hunger gestillt.


    Doch brauchte der alte Holzfäller auch Werkzeuge und Waffen zur Jagd.

    Da kam ihm sein Leben als Cimmerier zugute.

    Lehrte man die Kinder, gleich welchen Standes sie waren, das überleben in den Wäldern.

    Es war also nicht unmöglich eine Axt aus möglich gutem Stein und Holz, sowie ein einfaches Schwert herzustellen und das Ganze mit verdrehten Pflanzenfasern zu festigen.

    Wichtig war es eben, dass der Stein gut mit dem Holz verbunden war, sonst konnte die eh schon sehr einfache Waffe, schnell brechen.


    Stumm machte er sich an sein neues Tagewerk und doch lag etwas vertrautes darin.

    Immerhin bekam man einen neuen Unterschlupf nicht vom ~Nichts tun~.

    Zuletzt hatte es ein behelfsmässiger Unterschlupf aus Palmenblättern und angeschwemmten Holz getan.

    Es war nicht das schlechteste, der Sand, dann und wann von seltsamen Gräsern bewachsen, war Weich und strahlte in den kühlen Nächten eine angenehme Wärme ab.

    Die Palmenblätter schützten ein wenig vor den etwas stärkeren Briesen.

    Einem Sturm würde seine Behausung aber wohl nicht standhalten können.


    Doch kamen in der Dämmerung auch kleinere, gemeinere Bedrohungen heraus.

    Skorpione, Tausendfüssler, kleine Spinnen und allerlei anderes Getier, welchem die Tage zu heiß waren.

    Bedrohungen welche man nicht unbedingt in der Schlafstätte haben möchte und so wuchs der Wunsch nach einer besseren Behausung.


    Etwas das er schon immer kannte, etwas das seinem schlagendem Herzen glich und das er schon lange nicht mehr hörte, schallte über das Gebiet.

    "Tschock! Tschock! Tschock!" Schallte es über den Fluß und lediglich die heissen Wüstenwinde unterbrachen das gleichmässige schlagen seiner Axt.

    Im gleichmäßigen Schlag der Axt erzitterte sein ganzer Körper.

    Muskeln spannten sich an, entspannten sich wieder und die Hitze entlockte dem Geschundenen Leib so manche Schweißperle.

    Ein seltsames Glitzern in der unbarmherzigen Sonne, mehr noch als der feine Sand vom Schweiß gebunden wurde und sich seinen naturgegebenen Weg nach Unten suchte.


    Ebenso erzitterten seine, langsam ergrauenden Haare, unter jedem Schlag.

    Und insgeheim war Bromor froh darum, sich allem überflüssigem Haar am Kopf entledigt zu haben.

    Nun gut, eigentlich war es mehr eine Verzweiflungstat ob der Hitze.

    Aber als der kühle Wind über die verschwitzte Kopfhaut strich, an jenen Stellen die er ausgespart hatte waren die Haare nun geflochten, fühlte er sich jedesmal aufs Neue geküsst.



    Das Holz der Palmen schien ein wenig Härter zu sein.

    Es brauchte kräftigere Schläge bis die Palmen schlussendlich nachgaben und mit einem Knarzen und Krachen an das sandige Flußufer fielen.

    Zumindest, dessen war er sich sicher, würde er die Stämme nicht zu Brettern verarbeiten müssen.

    Es reichte eine Art Grundgerüst für seine Behausung zu Bauen.

    Den Rest würden die Steine, dessen es um Ihn herum mehr als genug gab, Lehm und Palmenblätter erledigen.

    Vielleicht würde er den Giebel aussparen, so konnte die Tagsüber angestaute wärme des Nächtens entweichen.

    Nein Bromor hatte wirklich keine Ahnung von den klimatischen Bedingungen in diesem verfluchten Landstrich und musste so manches erst ausprobieren.


    Die Zeit verging, Bromor zählte die Tage, vielleicht auch Wochen, nicht, ehe die neue Behausung Gestalt annahm.

    Die Schlafstätte etwas oberhalb gelegen nur erreichbar durch eine einfache Treppe, angrenzend an eine Art Schuppen.

    Es war genügend Platz um Felle und Fleisch auf dem Dach des Schuppens verarbeiten zu können.

    Neben der Treppe erbaute sich der Holzfäller einen sehr einfachen Ofen. Vielleicht könnte er es sich selbst beibringen Brot zu backen.

    Samen wilder Gräser fand er in der Umgebung genug. Vielleicht waren ja geniesbare darunter.

    Etwas das sich lohnte weiterverarbeitet zu werden.


    Ein kleiner Schritt unter vielen Anderen.

    Die Perspektiven seiner neuen Heimat hatten sich noch nicht Offenbaren wollen.

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