Tagebuch des Valcon al Fasar

  • Tagelang irrte ich herum, fraß Würmer und Käfer um am Leben zu bleiben.

    Mal ein Ei, wenn ich mich getraute ein Nest aus zu nehmen.

    Mein Körper kam kaum zu Kräften.


    Mühevoll errichtete ich ein Lager, versteckt an einem Felsüberhang.

    Die Tage verbrachte ich damit herum zu schleichen und wie ein Aasgeier die Kadaver verendeter Tiere für einen Bissen Fleisch zu zerhacken.

    Einfachste Werkzeuge stellten eine schier unüberwindbares Hindernis dar.

    Zwar bin ich ein ordentlich gebildeter Mann, doch Lyrik, Kampfkunst und Sprachen nutzen hier in diesem Landstrich kaum etwas.

    Als Sohn eines reichen Kaufmannes mangelte es nie an Gold, und wenn ich Werkzeug oder Waffen brauchte, kaufte ich es auf dem Markt in Tortage.


    Hier aber gibt es keinen Markt. Und wenn, hätte ich nichts um zu handeln und mir selbst das einfachste zu kaufen.

    So musste ich mir selbst eine Axt zurecht bauen, ein einfaches Ding aus einer Steinscherbe und einem trockenen Ast.

    Sie zerbricht bei jedem festeren Schlag und Holz zu hauen ist eine Sklavenarbeit die mir kaum geziemt.

    Doch Eitelkeit kann ich mir kaum leisten.

    Ein Steinschwert habe ich gezimmert. Kaum besser als die Axt, dennoch fühle ich mich nicht mehr gar so nackt und wehrlos.


    Apropos nackt: Ich hatte kaum etwas um meine Blöse zu bedecken. Die Jahre des flechtens befähigten mich jedoch, zumindest einfachste Kleidung zu fertigen.

    Karduum ma Aárif (ermordet)

    Horus, skrupelloser Sklavenhändler und Gefängnisbetreiber

    Rajana. Reisende

  • Einige Tage sind vergangen und mir geht es zusehens besser.

    Meine Kraft kehrt zurück.

    Noch bin ich weit entfernt von alter Stärke, dennoch kann ich schon wieder einige Steine schleppen oder auch kräftig zuschlagen wenn nötig.

    Das Leben in der Wüste bin ich gewohnt, darum komme ich hier gut zurecht.

    Aber mein Körper ist derart geschwächt, das ich darauf achten muss ihn nicht durch Entzündungen und Wunden zusätzlich zu schwächen.


    Ich habe nicht weit vom Fluß einen kleinen See gefunden. Er liegt in einer Senke, umgeben von Felswänden.

    Um den See herum scheinen Menschen zu siedeln, aber ich habe noch keinen getroffen.

    Es gefällt mir hier sehr gut. es ist geschützt, frisches Wasser und genug Tiere um den Speiseplan reichlich zu füllen.


    Gestern habe ich begonnen mir ein Haus zu bauen.

    Nun, in Tortage würde man es kaum Haus nennen, aber es hat Wände und ein Dach.

    Ich eigne mir immer mehr Geschick in solchen Dingen an.

    Auch habe ich begonnen mir Kleidung aus Tierhäuten zu schneidern.

    Sie bieten leidlich Schutz, sind aber immer noch besser als das was ich bisher trug.

    Ich versuche mich krampfhaft zu erinnern wie man die Häute zu Leder gerbt, aber es will mir nicht gelingen.


    Das Dach meines Hauses bereitet mir ebenfalls Probleme.

    Das Stroh will nicht halten, der kleinste Wind weht es davon.

    Die Götter seien gepriesen, dass es hier kaum regnet!

    Ich will auch nicht davon reden, welch Meisterstück meine Tür ist. Kaum das sie den Wind abhält, geschweige denn einen Dieb.


    Des Abends sitze ich oft vor dem Haus und betrachte die Sterne, welche sich im See spiegeln.

    So grausam das Schicksal auch sein mag, ich lache mehr als das ich fluche.


    Ich erinnere mich an ein weises Wort meines Volkes:


    Der Weg zum Ruhm geht durch den Palast.

    Der Weg zum Vermögen über den Markt.

    Der Weg zur Tugend durch die Wüste.

    Karduum ma Aárif (ermordet)

    Horus, skrupelloser Sklavenhändler und Gefängnisbetreiber

    Rajana. Reisende

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!