Einen wundervollen Tag wünsche ich euch!
Mein Name ist Karduum ma Aárif.
Nun es ist EIN Name. Meine Eltern gaben mir wohl einen anderen, ähnlich nichtssagenden, unnützen Namen.
Namen sind nur für jene wichtig, welche erkannt werden wollen.
Ich möchte das in aller Regel nicht.
Zumindest nicht von Jedermann, und ganz sicher nicht von euch, Fremder.
Wie könnte ich wollen dass ihr euch an mich erinnert? Oder an das Geld welches ihr eben noch hattet, bevor ihr es mir für eine Handvoll Tand gegeben habt?
Oder soll mich der Ehemann erkennen, dem ich eben ein prachtvolles Geweih aufgesetzt habe?
Mit Sicherheit nicht!
Denn ich bin, wie man es halt so sagt, ein Lebenskünstler.
Ich beherrsche manches leidlich, einiges so la la und weniges sehr gut.
Das eine oder andere Handwerk machte ich mir zu eigen, doch kaum so weit dass man mich auch nur Geselle nennen könnte.
Nur eben soweit, wie es mir nutzte, soweit ich es brauchte.
Sehr gut beherrsche ich die Kunst von Lug und Trug, wobei ich kein primitiver Dieb bin.
Nennt mich einen Distributor monetären Ungleichgewichts zwischen euch und mir, ihr habt viel, ich habe wenig.
Und da die Natur bestrebt ist, ein Gleichgewicht her zu stellen, sorge ich für eben jenes.
Ebenso halte ich es mit den Damen, wenn ein Ungleichgewicht zwischen weiblicher Libido und Leistungsbereitschaft des Ehemannes besteht.
Auf absolute Diskretion kann sich die Dame hierbei verlassen.
Nun ja, auch hier gibt es Ausnahmen.
Eine solche Ausnahme führte zu meinem derzeitigen, desaströsen Zustand:
Leider hatte der Ehemann zweifach Unglück.
Einmal beim Würfeln, was zu einem verfrühten Ende seines feuchtfröhlichen Zechens führte.
Dies wiederum führte zu zweitens, dem verfrühten und somit keineswegs climaktischen Ende meines Schäferstündchens.
Letzteres tat mir sowohl für die Dame leid, denn ich sehe mich in Liebesdingen als Dienstleister und hinterlasse meine Kundschaft ungern unbefriedigt.
Als auch für mich, denn besagter Ehemann reagierte äußerst brüsk und gewalttätig.
So fand ich mich alsbald in der Karawane eines Sklavenhändlers wieder.
Doch dies Schicksal dauerte kaum lange, denn wie sich herausstellte war der Sklavenhändler zwar sehr talentiert die besten Sklaven zu finden, doch mit Mathematik und Zinsen
stand er auf Kriegsfuß.
Kaum drei Wochen und ich war sein persönlicher Advokat und Prokurist.
Wie ich meinen Weg ans Kreuz fand?
Nun, ich erledigte meine Geschäfte für den Sklavenhändler gewissenhaft und zu unser beider Nutzen.
Er mag jedoch der Meinung gewesen sein, dass mein Nutzen etwas größer war als seiner.
Wer hätte auch ahnen können, dass dieser von Kamelflöhen zerfressene, Betelnuß kauende Sohn einer läufigen Hündin doch so gut addieren konnte.
So hing ich alsbald in der Sonne und am Kreuze.
Aber auch hier war das Glück mir hold.
Ein Fremder schnitt mich vom Kreuz und gab mir einen Wasserbeutel.
Ich habe in meinem Leben schon mit weniger neu begonnen, also spare ich mir das Jammern.
Ein klein Häuslein am Fluß nenne ich schon wieder mein eigen und ich leide weder Hunger, noch Durst.
Gebt mir ein wenig Zeit und ich werde mein Glück finden. Und wenn es sich zu gut versteckt, dann mache ich es eben.
Ich bin Karduum ma Aárif, euch zu Diensten, mir zu Nutzen!