Eng schmiegte sich das kleine Dorf, umringt von einer niedrigen Palisade aus Holz, an die steile Bergflanke. Einzelne Rauchfahnen stiegen von den Feuern in den grauen Himmel hinauf. Auch die Klang eines Hammers, der immer wieder und wieder im stets gleich bleibenden Rhythmus auf Stahl traf, war zu hören. Zwischen den einzelnen Hütten konnte man immer wieder Menschen umher gehen sehen. Harte Menschen, die durch das Leben in ihrer rauen Heimat geformt und gestärkt wurden, denn die schwachen brachten es dort nicht weit. Entweder starben sie durch die Klauen wilder Tiere, fielen dem Hunger zum Opfer oder wurden von anderen Menschen getötet.
Dann verzerrt sich das Bild und das Dorf steht in Flammen. Der Geruch von Blut und der Klang von aufeinander treffenden Stahl und schreie erfüllen die Luft. Dies sind die letzten Bilder die Ogrim von seiner Heimat vor seinem geistigen Auge hat, als er den schwer beladenen Karren aus dem Stollen schiebt. Nicht weit mühten sich auch weitere Männer mit schweren Karren ab, die sie aus anderen Stollen zerrten oder sie wieder hinein schoben. Dies war die Arbeit der er nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit, Tag für Tag nachging, ohne eine Aussicht darauf, dass es jemals enden wird. Der einzige Ausweg schien der Tod zu sein, doch das war keine Option für den einstmals Stolzen Krieger und Jäger, denn auch wenn er nun ein SKlave war, sein Stolz und seine Kraft waren ungebrochen. So zogen die Tage, die Wochen, die Monate ins Land. Jeden Tag die selbe harte Arbeit unter der Brennenden Sonne und in den heißen, stickigen Stollen.
Dann kam der Tag an dem alles anders war. Ogrim war in seinem Stollen und befüllte den Karren mit Erzen, als er plötzlich von weiter oben Unruhen hörte. Plötzlich tauchte ein Krieger mit blutiger Klinge hinter ihm auf. Er trug die Rüstung eines Aufsehers, doch das Gesicht kam ihm nicht bekannt vor. Der unbekannte Aufseher sprach Ogrim an. ''Willst du frei sein Krieger? '' Ogrim nickte. ''Und bist du bereit dafür auch dein leben zu lassen?''. Ogrim nickte ein weiteres mal, denn lieber starb er aufrecht im Kampf, als unwürdig in einem stickigen Stollen, angekettet an einem Karren. Mehr Worte wurden auch nicht gewechselt, denn es war nicht nötig. Der vermeintliche Aufseher befreite ihn von seinen Ketten und wandte sich wortlos ab. Ogrim nahm seine Spitzhacke und folgte ihm nach draußen.
Außerhalb des Stollens war das Chaos los gebrochen. Eine Baracke stand in Flammen und überall wurde gekämpft. Auch das Tor des Sklavenlagers war aufgebrochen und der Weg in die Freiheit stand offen, nur hundert Schritt und einige dutzend Menschen, die einander bekämpften, standen dazwischen. So zögerte Ogrim nicht lange und stürmte los. Auf seinem Weg verlor er die Spitzhacke, als sie im Schädel eines Aufsehers stecken blieb, der sich ihm in den Weg stellte. Es blieb keine Zeit die Spitzhacke wieder los zu zerren oder sich eine andere Waffe zu suchen, denn es erklangen bereits die Hörner der Garnison, die nicht weit weg war. Man hatte den Aufstand bereits bemerkt und würde ihn schon bald blutig nieder schlagen. So flohen er und dutzende andere Sklaven in die Freiheit. Manche bildeten Gruppen, andere suchten ihr Glück alleine, wie auch Ogrim.
Zwei Tage zog Ogrim durch das karge, trockene Land, mit nichts bei sich außer seiner Kleidung. Er war zwar frei und scheinbar wurde er nicht verfolgt, doch würde er nun wohl durch Hunger und Durst den Tod finden. So brach er dann auch entkräftet zusammen, den Blick gen Himmel gerichtet. Die Sonne brannte unerbittlich und er schloss die Augen, in dem Wissen das er sie nicht wieder Öffnen würde.
Er wusste nicht wie lang er dort war, doch plötzlich hörte er die Stimme eines Mannes und fühlte starke, raue Hände, die seinen Kopf anhoben. Ein tiefe Stimme Erklang und sprach, ''Trink mein Sohn, es wird dich stärken, denn du wirst Kraft für kommende Prüfungen brauchen.'' Ogrim trank gierig und schmeckte einen widerlich bitteren Geschmack. auf der Zunge, der er trank gierig weiter. Dann öffnete er für einen Moment blinzelnd die Augen und blickte in das harte, wettergegerbte Gesicht eines Mannes, dass ihm so bekannt vor kam, als wäre er sein Vater. Dann schloss er die Augen wieder.
Als Ogrim erwachte, stand die Sonne am Horizont und er war wieder alleine. Keine Spur war von seinem Retter zu sehen. Ist er wirklich da gewesen oder war es nur ein Trugbild, ausgelöst durch den Wassermangel? Nein, er muss da gewesen sein, denn Ogrim fühlte sich deutlich stärker als zuvor. Stark genug um sich jeder Gefahr und jeder Prüfung, die sich ihm in diesem heißen Land offenbaren mag, entgegen zu stellen.