Die Sonne hatte den Innenraum des alten Gasthauses aufgeheizt.
Licht und noch mehr Hitze fiel durch die Löcher in den Mauern, die einstmals wohl Fenster waren.
Zahlreiche Strahlen drangen herein, in deren Schein Staub herum wirbelte und den Anschein erweckte,
ein Riese hätte mit dem alten Haus gekämpft und es dabei zahlreiche Male mit einem Spieß durchbohrt.
Verwitterte Tische und Stühle - manche zerbrochen und vom Zahn der Zeit angenagt.
Eine alte Treppe, deren Stufen teilweise gebrochen waren, führte nach oben und machte wenig Hoffnung auf einen besseren Zustand des restlichen Hauses.
Varuus stand ein paar Schritte im Raum, die Hände in die Hüften gestemmt und grinste breit, während er sich umsah.
Ein paar Schritte hinter ihm beugte sich die breite Gestalt von Crenn durch die Tür.
Der Cimmerier verzog das Gesicht als er den Raum betrachtete und musterte dann Varuus mit zusammen gekniffenen Brauen.
“Komm! Hier gibt’s nichts zu holen. Der Ort ist tot, wie der Rest der scheiß Wüste.”
Crenn spie auf den Boden und schlug gegen den Rahmen der Tür.
Staub und kleine Steinchen rieselten von Wand und Decke und hüllten den Mann kurz ein, während das Holz ächzte.
Varuus drehte sich zu ihm um und schmunzelte.
“Oh ich denke hier gibt es weit mehr zu holen als du siehst, mein missmutiger, ungeduldiger Freund. Und bitte hör auf unsere heutige Bleibe abzureißen!”
Crenn, der mit der Hand versuchte die Staubwolke um ihn herum zu vertreiben, sah Varuus einen Moment an,
als wenn dieser gerade vorgeschlagen hätte sich nackt in einem Ameisenhügel zu wälzen.
“Hoffe ‘n‘ Balken fällt runter und erschlägt dich! Würde mir viel ersparen.”
Varuus tat so als hätte er Crenn‘s Worte nicht gehört. Er hatte einen alten, umgeworfenen Hocker vom Boden aufgehoben und musterte ihn. Langsam stellte er ihn auf den Boden. Er wackelte etwas, was aber auch am Boden selbst hätte liegen können.
Er rieb sein Kinn und ließ sich dann vorsichtig auf dem Hocker nieder. Das Möbelstück ächzte und und knackte bedrohlich, hielt aber stand. Varuus breitete die Arme aus und grinste, wie ein Prophet dessen Prophezeiungen gerade wahr geworden waren.
Crenn sah ihn an und brummte mürrisch, bevor er eintrat und sich in einer Ecke niederließ, die stabiler wirkte als der Rest des Raumes.
Varuus gesellte sich zu ihm. Ein Fenster war nah und er trat näher, um hinaus sehen zu können.
Sie waren einige Zeit nach Westen gereist. Die Zuflucht, die sie und die anderen Männer und Frauen in den Klippen über dem Fluss gefunden hatten, zeitweise zu einer Art Heim geworden war, platzte inzwischen aus allen Nähten.
Die Festung war ein guter Ort, doch waren Sie inzwischen einfach zu viele, als das es genug Betten für alle gegeben hätte. Deshalb hatte Varuus beschlossen, es sei das Beste nach einer neuen Bleibe zu suchen, die mehr Platz bot.
Dazu waren sie zusammen mit knapp zwei Dutzend Leuten der Kettenbrecher aufgebrochen.
Weit jenseits der Savanne hatten sie das Aquädukt hinter sich gelassen, waren durch die Wüste gezogen, bis sie schließlich diesen Ort entdeckt hatten. Eine alte Ruinenstadt neben fruchtbaren Oasen.
Vorsichtig hatte sich die Gruppe, erschöpft von der langen Wanderung, den verfallenen Mauern genährt. Mit letzter Kraft kletterten sie über den Schutt und gelangten so in die Stadt.
Die Zeit hatte schon lange damit begonnen ihre klauen in den Ort zu schlagen. Sandstürme und der Wind hatten die Gebäude gezeichnet. Einst musste es eine blühende Stadt gewesen sein. Doch jetzt sahen die vielen kleinen und größeren Häuser hinter den Mauern aus wie längst verdorrte Skelette eines Schlachtfelds aus vergangenen Tagen.
Türen und Fenster wirkten wie die Augen und Münder bleicher Schädel, die ruhelos wachten.
Varuus hatte den Trupp ausschwärmen lassen, um sicher zu stellen, dass während des Aufenthalts keine Überraschung auf sie wartete.
Es hatte eine Weile gedauert bis es ihnen auffiel: Was auch immer hier geschehen sein mag - Anzeichen über den Verbleib von vorherigen Bewohnern sind nicht mehr aus zu machen.
Keine alten Waffen, Rüstungen, Knochen, oder Gräber. Lediglich ein paar Skorpione, welche um die Vorherrschaft über ein paar Schatten spendende Steine kämpften.
Die Männer und Frauen des Trupps fanden langsam den Weg zurück zu dem alten Haus, in welchem Varuus und Crenn sich aufhielten. Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten und es würde bald dämmern.
Varuus verließ das Gebäude und wartete bis schließlich auch die Letzten den Weg gefunden hatten. Er sprang auf einen alten Mauerrest und sah in ihre Gesichter. Vielen von ihnen schien der Ort nicht zu behagen. Sie waren unruhig, dennoch ließen sie die Strapazen der letzten Tage und die Hoffnung vielleicht doch einen sicheren Ort gefunden zu haben hier verweilen.
Varuus musterte die Anwesenden und lächelte.
“Wir werden hier bleiben! Wer ist dafür!?”
Er hob die Hand und grinste in die skeptischen, teilweise verwirrten Gesichter.
Die Gespräche der Söldner verstummten schlagartig. Einige sahen einander an und verschränkten die Arme oder schwiegen abwartend.
Varuus nickte verstehend und deutete mit der anderen Hand auf die Umgebung.
“Seht euch den Ort näher an. Es gibt Mauern, Wasser und sogar Tiere die zu der Oase vor den Mauern kommen.”
Die Männer und Frauen brummten. Einige nickten nachdenklich oder hoben ebenfalls die Hand. Einer von ihnen trat vor:
“Was auch immer hier passiert ist, der Ort ist verflucht! Nicht mal die Toten sind hier gelassen worden, als ob der Sand alle verschluckt hätte!”
Das Brummen der Leute wurde zu Murren und einige Hände wurden zögerlich wieder gesenkt.
Seufzend legte sich Varuus eine Hand an die Stirn und blickte in die Runde.
“Mag sein, aber was auch immer hier passiert ist, es ist vor langer Zeit geschehen.
Wollt ihr ewig durch die Wüste ziehen und beim Anzeichen des kleinsten Problems sofort den Schwanz einziehen, wie ein geprügelter Hund?!”
Er deutete auf den Sprecher und grinste. Dann hob er den Arm an den das Armband der Alten, in den letzten Sonnenstrahlen des Tages golden leuchtete.
“Du sagt der Ort ist verflucht?! Dann ist es genau der Richtige für uns!
Wir sind bereits verflucht und ich sage scheiß drauf!”
Die Umstehenden nickt und ein paar von ihnen stimmten grimmig zu.
“Scheiß auf Flüche und scheiß auf alles was sich uns in den Weg stellt! Wir haben es bis hier hin geschafft und wir werden es auch weiter schaffen!”
Varuus stemmte eine Hand in die Hüfte und grinst herausfordernd.
“Nach so nem Ort haben wir lange gesucht und jemand war so nett uns bereits die Tür zu öffnen!
Also beschweren wir uns nicht darüber, dass er schon ein paar Jahre nicht gefegt hat!
Zahlen wir ein wenig Blut und Schweiß und richten den Ort wieder her!
Mauern können gefüllt, Dächer neu gedeckt werden und sollte irgendjemand oder irgendetwas uns das hier wegnehmen wollen, zeigen wir denjenigen was es bedeutet verflucht zu sein!!”
Fäuste wurden erhoben und kämpferisch in der Luft geschüttelt, während die Stimmen der Männer und Frauen durch die Abenddämmerung hallten.
“Wir bleiben!”
OT Informationen:
Das hier soll den neuen Clan der “Kettenbrecher” vorstellen. Eine Söldnertruppe aus Verbannten aller Völker, die in den Landen der Alten fest sitzen und nach einem Weg suchen diesen Landen zu entkommen. Bis man einen Weg gefunden hat, versucht man das Beste aus seiner Situation zu machen und hat sich in einer alten Ruinenstadt im Nordwestlichsten Teil des Landes niedergelassen.
Dort hat man einige Gebäude und die Stadtmauern wieder hergerichtet und zu einer art Zuhause gemacht, von wo aus man sich als Söldner verdingt, das Land erkundet und sich mit den Reliktjägern anlegt.
Gleichzeitig besteht noch die Klippenzuflucht, ein alter Außenposten nahe der Savanne.
Dort können Diejenigen Kontakt zu den Kettenbrechern aufbauen, für die der Weg in die Ruinenstadt zu weit, oder gefährlich ist.
Wir haben keine feste Hierarchie. Beschlüsse werden IT, sowie OT über Mehrheitsentscheid gefällt und durch gewählte Sprecher vertreten.
Das soll dafür sorgen, dass Jeder die Möglichkeit hat im RP und auch außerhalb größtmögliche Freiheit zu haben und die Clan-Struktur dynamisch zu gestalten.
Sollte also Jemand einige Zeit offline sein, ist der Clan also weiter handlungsfähig.
IT können Charaktere so versuchen Fürsprecher für ihre Angelegenheiten und Vorhaben zu finden, oder im Fall der Fälle auch alleine versuchen diese umzusetzen.
Ob man nun einen Söldner spielen möchte, ist nicht zwingend erforderlich.
Handwerker, Forscher, Händler, Huren, alle arten von Charakteren sind gerne gesehen und eingeladen sich in der Stadt eine der vielen Ruinen wieder auf zu bauen und dort zu wohnen.
Lediglich Kannibalen sind tatsächlich fehl am Platz und haben keine Chance.
Genauso ist es möglich in der Klippenzuflucht beim Setlehrer einzuziehen, oder zeitweise dort zu verweilen, um RP mit anderen Clans zu betreiben.
Bei Interesse darf sich an jeden Kettenbrecher gewandt werden.
Mit barbarischen Grüßen
-Varuus