Des Nachts im Hafen von Seebrugge...

  • ...als die Männer und Frauen den harten Tag in Tavernen oder im eigenen Hause ausklingen ließen und das Treiben im Hafen allmählich zum Stillstand kam, lief ein unscheinbares Schiff in die Gewässer von Seebrugge ein.

    Mit schnellen und geübten Handgriffen wurde das Schiff am Anlegeplatz einer bekannten Schmugglerin vertäut.

    Der fettleibige Kapitän des Schiffes brüllte herum und trieb die Mannschaft zur Eile an, damit sie die zweifelhafte Fracht von Bord schafften und für die Wenigen, die sich bei Nacht noch im Hafen aufhielten, war unschwer zu erkennen das dieser Kapitän die Kisten so schnell wie möglich von Bord haben wollte.


    Als die Verladung sich dem Ende näherte, schlug die Tür zur Kapitänskajüte auf und hinaus traten zwei dicke bärtige Männer in Kettenhemden, sie schulterten ihre Morgensterne und gingen schweren Schrittes vom Schiff.

    Hinter ihnen und kaum vom Anlegeplatz zu sehen, ging eine groteske Gestalt die gerade einmal halb so groß war wie jene Männer, die ihm offensichtlich als Geleitschutz dienten.

    Der kleine glatzköpfige Mann war dürr, seine linke Gesichtshälfte sah aus als wäre sie geschmolzen und auf dem Auge jener Seite schien er blind zu sein, doch verriet der Blick des rechten Arglist und Tücke.

    Er trug ein dunkles schlichtes Gewand mit einer Kapuze, welches von einer ebenso schlichten Kordel gehalten wurde, seine verbrannte Haut gaben kaum Hinweise auf sein Alter und die Herkunft und ein widerlicher Gestank begleitete den Mann, ebenso wie jene Fracht die bereits auf Wagen verladen und zum Abmarsch bereit gemacht wurden.


    Dann geschah etwas, das für die wenigen Betrachter im Hafen der Gipfel der Graumsamkeit hätte darstellen können...


    Ein junger kräftiger Matrose versuchte den anderen zu imponieren und schob einen der Wagen alleine die Rampe hinauf.

    Dabei geriet er etwas zu weit nach außen, das rechte Rad des Wagens wurde dadurch über die Kante geschoben und eine der Kiste rutschte hinab, schlug einmal auf dem Steg auf und viel dann ins Wasser.


    Die beiden Leibwächter fackelten nicht lange, sie schnappten sich den Matrosen und warfen ihn den vor Zorn bebenden kleinen Mann zu Füßen.

    "Es tut mir leid!" Stammelte der Arbeiter und richtete den Blick demütig zu Boden.

    Hass und Abscheu loderten im Auge des kleinen Mannes und seine knöcherne Hand verschwand in der Tasche seines Gewandes.

    "Du hättest uns alle umbringen können Du Idiot!" Zischte er tobend, woraufhin der Matrose beschwichtigend die Arme hob.

    "Es wurde doch niemand verletzt." Sprach der Kapitän und erstarrte als er sah, das Razir der Feuerteufel seinem Namen alle Ehre machte.


    Etwas schlug unweit von Razir auf dem Steg auf, es zischte kurz und das Opfer wurde in blaue Flammen gehüllt.

    Der Matrose schrie seinen Schmerz aus vollem Leibe heraus, als die Flüssigkeit auf seine Haut traf und die unheiligen Flammen sich durch das Fleisch fraßen.

    Die anderen Männer richteten angewidert oder ängstlich den Blick ab, während der windende Leib am Boden immer weiter zusammen schrumpfte.

    "Ich liebe den Geruch von verbranntem Fleisch." Sprach Razir zufrieden und sein Zorn war wie verflogen, als der Matrose nur noch eine morbide, dunkle und stinkende Masse war.

    Nachdem der Kapitän sich übergeben hatte befahl er seinen Männern die Leiche zu entsorgen und den Steg zu reinigen.

    "Ihr solltet Euch besser rasch auf den Weg machen. Man hat Euch gesehen." Merkte der Kapitän vom Schiff aus an und blickte auf die Schaulustigen, die immer zahlreicher wurden, sein Gesicht hatte die Blässe eines Toten.

    Der Feuerteufel grinste und entgegnete ihm nur knapp, bevor er und sein Geleit sich auf den Weg machten.

    "Gut!"


    Der Kapitän hatte nicht vor länger als nötig im Hafen zu bleiben, er wusste das es ratsamer wäre auf dem Schiff zu bleiben und noch in der selben Nacht zu verschwinden.

    Er hatte schon des öfteren Banditen auf der Flucht mit dem nötigen Kleingeld in ein anderes Land gebracht, aber es kam nur selten vor das jemand einen Landstrich wie diesen als seine Zuflucht auswählte.

    Die Gründe dafür gingen ihn nichts an und er fragte auch nie wenn die Kasse stimmte, die Gerüchte die man sich über den verrückten Pyromanten erzählte, waren schon haarsträubend genug.

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