„ Du willst also wissen wer ich bin?“ fragte die nur mit einem schäbigen Lendenschutz bekleidete Frau. „Mein Name ist Dawielle“ sagte sie, als sie den immer noch fragenden Blick ihres Gegenüber bemerkte fuhr sie fort „Die Geschichte die mich an diesen Ort brachte ist lang, sie fängt an als ich noch ein kleines Mädchen war. Meinen Vater kenne ich nicht, so wuchs ich nur mit meiner Mutter am Rande einer kleinen Stadt im Norden auf, sie kümmerte sich gut um mich und trotz der Tatsache das wie nie viel Geld hatten ging es uns gut.
Als ich ca. 9 Jahre alt war wurde meine Mutter schwer krank, kein Arzt, Priester oder Heiler konnte ihr helfen. Nach 5 Monaten ist sie gestorben.“ Dawielles grüne Augen glänzten von Tränen doch sie erzählte weiter“ nachdem meine Mutter diese Welt verlassen hatte kümmerte sich niemand mehr um mich.
Ich stahl Lebensmittel auf dem Markt, suchte in einem Wäldchen nahe der Stadt nach Holz für das Feuer und manchmal fand ich auch etwas zu essen. Eines unglücklichen Tages erwischte mich die Stadtwache als ich ein Laib Brot verschwinden ließ und jagte mich über den gesamten Markt, ich war klein uns flink genug um zu entkommen. Meine Rettung war eine Vorratskiste mit einem schweren Deckel, sie war grade groß genug das ich hinein schlüpfen konnte.
So saß ich in der Kiste und wartete ab, ich hörte gedämpfte Stimmen von draußen, etwas von einer Lieferung und großer Eile. Nur einen Augenblick später wurde die Kiste samt mir darin angehoben und fort getragen, durch einen Spalt im Holz konnte ich fremdländische Menschen in auffälligen bunten Gewändern erkennen. Sie liefen eine Weile, ich hatte solche Angst vor der Wache das ich still in der Kiste sitzen blieb. Nachdem es aufhörte zu Schwanken und die Menschen anscheinend an ihrem Ziel angekommen waren wagte ich mich hinaus, natürlich nicht ohne noch ein paar Leckerbissen einzustecken. Als ich mich umsah stellte ich fest das ich in einer Art Wagen war, ich schlich mich davon, doch tat ich dies nicht unbemerkt und eine alte Frau packte mich am Kragen und zerrte mich in ein Zelt.
Die Alte schrie mich an was das solle und ob ich den keine Eltern hätte oder wer sonst für mich zuständig sei, ich schaute nur traurig zu Boden worauf sie mich an einen Stuhl fesselte und wütend brummelnd aus dem Zelt lief. Ich befreite mich recht schnell und war grade dabei durch einen zweiten Ausgang das Zelt zu verlassen als mich erneut Jemand packte und ins Zelt zog, dieses Mal war es ein kräftiger Mann in einem grünen Umhang. Wie ich nun erfuhr der Direktor des Wanderzirkus in dem ich samt der Kiste gelandet war, er war erstaunt das ich mich befreien konnte und nachdem ich ihm erklärte wie und warum ich dorthin kam wo ich nun mal war bot er mir an mit dem Zirkus zu reisen. Ich willigte ein, zu verlieren hatte ich eh nichts mehr in dieser Stadt.
Zuerst waren meine Aufgaben simpel, ich habe in der Küche geholfen, Kleider und Kostüme gewaschen und als Statist in den Aufführungen gearbeitet. Mit der Zeit wurde ich zur Akrobatin und Tänzerin, als ich 16 wurde bekam ich sogar einen eigenen Auftritt.“
Inzwischen lächelte Dawielle wieder und setzte ihre Geschichte fort „So reiste ich durch viele Länder sah Mehr Städte und Menschen und Tiere als ich mir damals hätte vorstellen können“ sie lacht leise „es waren schöne Jahre“ doch dann verfinstert sich ihr Blick, sie seufzest schwer und setzt ihre Erzählung fort „wir schlugen unser Lager in einer Stadt westlich von hier auf, das Zelt füllte sich nicht einmal bis zur Hälfte, wie in den letzten Städten davor auch. Dennoch gaben wir wie üblich 2 Vorstellungen am Tag. Nach der Abendvorstellung kam ein offensichtlich reicher Herr auf den Direktor, der mir inzwischen fast ein Vater geworden war, zu und fragte ob er mich für eine private Vorstellung zu einem wichtigen Essen in seinem Haus buchen könnte, er bot eine hohe Summe und der Direktor willigte ein. Am nächsten Abend machte ich mich nach der Abendvorstellung auf den Weg zum Haus des reichen Mannes und tanzte wie vereinbart für eine Gruppe wohlhabender Leute. Als ich das Geld in seinem Arbeitszimmer abholen wollte fing er an mich zu begrabschen und an meinen Kleidern zu reißen, er schlug mich zu Boden und begann mich hastig auszuziehen.“
Dawielles Stimme zitterte als sie weiter sprach „Ich strampelte wie verrückt und schrie wie eine Wilde um Hilfe doch niemand kam. In meiner Verzweiflung griff ich nach Irgendetwas und meine Hände bekamen einen harten langen Gegenstand zu fassen, einen Ofenhaken, ich schlug um mich und erwischte den Mann am Kopf, er fiel zur Seite und lag nun reglos neben mir, in seinem Blut, welches aus einem großen Loch in seinem Kopf lief.“
Die Stimme der halb nackten Frau wurde ruhiger und ihr Blick seltsam kalt als sie den lenzten Teil der Geschichte erzählte „Der Kampflärm ist in dem großen Haus nicht unbemerkt geblieben, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte kletterte ich aus einem Fenster und rannte so schnell ich konnte in Richtung unseres Lagers. Wie konnte ich nur so dumm sein? Auf dem Weg hat mich die Wache geschnappt und gefangen genommen, sie brachten mich in einen düsteren Keller wo ich auf meinen Prozess wartete. Wenn man das einen Prozess nennen konnte, ich hatte einen der reichsten Männer der Stadt erschlagen, einen der strahlenden Wohltäter, meine Schilderung des Geschehens wurde als dreiste Lüge abgetan. Mein Urteil war es an einem Kreuz am Rande der Wüste zu sterben . Im Morgengrauen führte man mich in die Wüste und fesselte mich an das Kreuz das mein Schicksal besiegeln sollte. Ich hing dort einige Zeit in der Stille, nichts außer der Wüstenwind war zu hören, ich fühlte meine Kräfte schwinden als mich plötzlich eine Woge von Hoffnung und Lebenswille durchfuhr.“ Dawielles Augen blitzten auf und leuchteten wie Smaragde als sie weiter erzählte „Ich war immer gut darin gewesen mich aus Fesseln zu befreien, eine alte Zirkusnummer beinhaltete Entfesselungskunst und so befreite ich mich. In der ferne sah ich grün, in der Hoffnung auf eine Oase lief ich los und wurde nicht enttäuscht.“
Dawielle sieht ihrem
Gegenüber in die Augen „nun weist du wer ich bin und wie ich hier
her kam."