Tamaron hatte sich in den Schatten eines überhängenden Felsen gelegt. Ein dorniger Busch streckte seine Zweige, genau vor ihm, in Richtung des Tals. Er hatte sich mit Asche aus einem lange erloschenen Feuer die Haut mit Streifen bemalt und sich dann noch im Sand gerollt. Unsichtbar fast, so wie er es gelernt hatte, lag er da und sah hinunter. Sein Gedärm verkrampfte sich und seine Gier nach dem Wasser war fast unbeherrschbar geworden und doch lag er still. Diesen Tag musste er noch überstehen. In der Nacht würde er sich zum Wasser wagen. Er war ein großer und kräftiger Mann. Die Arbeiten die er immer wieder angenommen hatte waren schwer gewesen und hatten in selbst hart gemacht. Doch als Dieb hatte er gelernt, unsichtbar zu sein wenn es sein musste. Schlossen sich seine Hände ein mal um eine Kehle, lies er nicht so schnell wieder los. Doch all das, würde ihm hier nichts nützen. Zuerst hatte er gedacht ein Dorf zu finden. Dann wäre alles einfach gewesen. Das dort unten war etwas anderes. Er konnte vereinzelt Bauwerke erkennen. Diese gehörten aber nicht zusammen und auch die Bewohner schienen sich eher zu meiden als zu suchen. Wilde Tiere streunten umher und machten die Gegend gefährlich. Ein Hinweis war aber eindeutig. Er sah keine Kinder. Das da unten war bestenfalls eine Belagerung. Die Oase schien Menschen anzuziehen die sich aus der Wüste gerettet hatten. Bestenfalls unfreundlich, wenn nicht schlimmeres. Einen Moment verschwamm alles vor den Augen. Er brauchte Wasser, bald! Er glaubte auch mindestens eine Frau erkannt zu haben. Einen Moment dachte er an die Vergangenheit. Die eine, die ihm etwas bedeutet hatte in diesem verdammten Dorf. Verkauft als Sklavin, fort, irgendwohin und nach aller Wahrscheinlichkeit würde er sie nie wiedersehen. Vergangen und Vergessen, oder doch nicht? In dem Augenblick tat er einen Schwur. Er glaubte an die Götter, das ohne Zweifel, aber er hatte noch keinen gesehen. Keiner hatte ihm je geholfen und er hatte auch noch nie geopfert oder gebetet. Keine Zeit und kein Geld für sowas. Und doch gelobte er bei allen, sollte er je in das Dorf zurückkommen, würde es brennen. Und, er würde sie vielleicht suchen. Er schimpfte sich selbst einen Narren und nahm sich zusammen. Keine Träume, nicht hier und nicht jetzt. Abermals richtete er einen Blick ins Tal und versuchte sich alles einzuprägen. Entweder wäre er ohne Durst Morgen wieder hier oder tot. Selber gefressen und Nahrung für das was dort unten lebte. Er griff neben sich und seine Faust schloss sich um einen Ast den er gefunden hatte. Ein gutes Stück Holz und besser als nichts. Er würde sich im Zweifel wehren bis zum Ende. Das hier, was immer es zu bedeuten hatte, war noch einmal eine Chance. Ein neues Leben das ihm gegeben wurde und er würde es nutzen. Langsam sank die Sonne, bald, bald würde er zu dem Wasser gehen….
Ein neues Leben (Tamaron)
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Langsam und ohne erkennbare Gefühlsregung zog er die Waffe aus des anderen Körper. Schreck, Schmerz und Angst auf dem Gesicht, sackte sein Gegner zusammen und blieb reglos liegen. Inwendig stieß Tamaron einen heftigen Fluch aus. Das war nicht gut gelaufen. Das erregte Aufmerksamkeit und die wollte er immer noch um jeden Preis vermeiden. Er beugte sich hinunter und wischte die primitive Spitze an der Kleidung des anderen ab. Ein Handwerker wohl. Wie kam ein solcher nur dazu, mitten in der Nacht hier herumzulaufen. Einen Moment überlegte er. Dann schnappte er eilig den Körper und zog ihn an das nicht weit entfernte Ufer. Die Krokodile würden den Rest erledigen. Er entfernte sich ein Stück und lauschte. Alles blieb ruhig. Er hatte noch einmal Glück gehabt, denn keiner schien das kurze Gerangel mitbekommen zu haben. Die Spur zum Ufer zu verwischen war zu riskant und so war gut möglich, das der Morgen mit sich brachte, das man ihn suchen würde. Er dachte kurz an den Begin der Nacht....
Die Nacht... Seine beste Zeit. Die Sinne geschärft und auf das Wesentliche konzentriert.
Er bewegte sich vorsichtig. Die Feuer, die immer wieder an der Oase zu sehen waren, umging er. Nicht weil dort die größte Gefahr war. Die größte Gefahr lauerte immer im Dunkel darum herum. Auf jedes Geräusch achtend, bewegte er sich langsam auf das Wasser zu. Es war nicht leicht, nur nach Geräuschen und Gerüchen zu gehen. Andererseits war es auch nicht vollständig dunkel. Das war sein Element. Das hatte er schon früh gelernt und oft hatte es ihn ernährt. Schlimmer war, sich darauf zu besinnen und nicht dem Ruf des Wassers zu folgen. Er hatte unglaublichen Durst. Als er endlich am Wasser war und mit den Händen den ersten Schluck zum Mund führte, glaubte er, nie etwas köstlicheres gerochen und getrunken zu haben. Er mühte sich langsam zu trinken und nicht zu viel. Immer wieder hielt er inne und lauschte. Nahrung hatte er schon zu sich genommen. Ein Hase war in der Dämmerung auf die irrige Idee gekommen, an seinem Versteck vorbeizuhoppeln. Er mochte eigentlich nichts rohes, aber es war besser als nichts gewesen. Er zog sich an einen Felsen zurück der bis ans Wasser ragte. Dort verweilte er. Der Plan war, sobald es ihm besser ging, noch etwas zu trinken, und sich dann wieder zurückzuziehen.
Wie oft Pläne sich ändern... Die Neugier war letztlich daran Schuld, das er sich doch zu den Gebäuden aufmachte. Stimmen lockten ihn an. Ein Streit, nein.. wohl doch nur eine Unstimmigkeit. Er konnte die Worte nicht verstehen, aber das man sich wohl doch vertrug und wieder auseinander ging. Zumindest schlachteten sie sich nicht sofort ab. Eine Frauenstimme.. er dachte kurz an früher. Vielleicht auch das wieder, so sich die Möglichkeit dazu ergab. Er musste mehr wissen. Vorsichtig näherte er sich den Gebäuden um die es wieder ruhig geworden war....
Nun gut. Es war wie es war. Das mit dem Handwerker war schlecht und er musste von seinem ursprünglichen Vorhaben abweichen. Wollte er hier überleben, musste er sich jemandem zu erkennen geben. Alleine war die Gegend auf Dauer nicht weniger gefährlich als die Wüste.
Diese Nacht, würde er sich erst einmal wieder in den Schutz der Felsen zurückziehen. Das man ihn mit dem Toten in Verbindung brachte war möglich, auch wenn es genug andere gab, doch all zu groß war die Wahl nicht. Hier mochte es welche geben die ihn gerade deshalb aufnehmen würden.
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Der Handel war nun also beschlossen. Ein erster Schritt auf einem vermutlich langen Weg. Tamaron trieb die scharfe Klinge der Axt in den Baum. Irgendwie tat es gut zu sehen wie sie in das Holz biss. Seine Muskeln arbeiten zu spüren, so etwas wie eine Waffe in der Hand, das war schon mehr Leben als sich von Busch zu Busch zu schleichen. Etwas Ausrüstung und einen Platz zum Schlafen, gegen etwas Arbeit. Damit würde er gut zurecht kommen, dann würde man weitersehen. Es gab hier recht gute Handwerker wie es schien und wenn er die Blicke der Köchin dort drüben recht deutete, vielleicht auch etwas Vergnügen. Na ja, nicht die schönste, aber so gross war die Auswahl nicht. Wieder schnitt die Axt ein grosses Stück aus dem Holz und er dachte an den Abend vorher....
Tamaron hatte einen Entschluss gefasst. Alleine war er Futter für die Tiere. Nicht heute und auch nicht Morgen, aber bald. So hatte er sich für eine der Ansiedlungen entschieden. Er folgte, wie so oft, seinem Bauchgefühl. Mehr hatte er nicht und es war schon oft gut gewählt gewesen. Direkt dort hin gehen... nein. Es war nicht so schwer, eines der Tiere auf sich aufmerksam zu machen. Der Zaun würde es aufhalten aber ihm das entkommen ermöglichen. Mit etwas Lärm und Aufregung....
Es gelang und nicht lange, dann stand einer der Bewohner vor ihm. Befragt, gab er zur Antwort, hier angekommen und bisher meist auf der Flucht vor wilden Tieren zu sein. Der Fremde hatte dafür wohl Verständnis und lud ihn ein, Schutz vor der Nacht zu bekommen. bei einem Stück Fleisch und etwas Wasser, kam es dann zu dem Handel. Arbeitskraft wäre hier ein hoch geschätztes Gut und etwas Wert, wurde ihm erklärt. Gut, das konnte er leisten und es war ein Beginn. Gleich am Morgen würde er sich daran machen den Vertrag zu erfüllen.....
Einen Moment lies er die Axt sinken und wischte sich die Stirn ab. Er sah, das sich ihm die Köchin näherte mit einem kleinen Bündel in der Hand. Sie hatte wohl im Sinn, ihm etwas zu Essen zu bringen. Er hatte die Bediensteten oder Sklaven am Morgen eine Weile angesehen und es schien als hätte sie hier niemanden der auf mehr als ihre Arbeit Anspruch erhob. Nicht das ihn das gross gestört hätte, aber er wollte erst einmal hier bleiben und da war Ärger wenig förderlich. Abermals dachte er an einst, an die eine... Nun, für sie hätte er alle anderen vergessen. Sie war aber wohl auf ewig verschwunden und es war einem der Vogel in der Hand näher als der Greif auf dem Dach.
Er lehnte die Axt an den Baum, und wendete sich der Köchin zu. Mit dem freundlichsten Lächeln und einem Gruß trat er ihr einen Schritt entgegen.....
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Der Abend war gekommen. Schnell, wie hier in der Wüste üblich, schwand das Licht der Sonne und der Mond kündete sein kommen mit einem fahlen Schein hinter den Felsen.
Es war ein guter Tag gewesen. Er dachte an die Tage seit er hier in der Oase war, und lehnte sich an die Wand seiner einfachen und schlichten Hütte. Sie bestand zwar nur aus Lehm, Stein und abgeschlagenen Ästen, aber sie war so etwas wie eine erste Heimat. Auch hielt sie die Tiere fern und bot Schutz vor dem Wind. Sie genügte ihm völlig. Er hatte heute gute Ernte an den Rohstoffen gehalten die hier gebraucht wurden und hatte diese noch rechtzeitig im Lagerhaus abgeliefert.
Gegen Mittag war ihm ein Schrei aufgefallen und er konnte gerade noch rechtzeitig einem Mann zu Hilfe kommen der schon ohnmächtig auf dem Boden lag. Wilde Tiere hatten ihn angegriffen. Tamaron hatte die Tiere verjagt und sich den Mann angesehen. Wieder einer aus der Wüste wohl und wie es schien nicht schwer verletzt. Er legte ihm einen Wasserschlauch und einen Beutel mit Essen hin und ging wieder zu den Büschen die er bearbeitet hatte. Nur kurz darauf, er hatte sich immer mal umgewendet um nach dem Mann zu schauen, war dieser dann auch verschwunden. Nun, einen Dank hatte er auch nicht erwartet. Dieser würde lernen müssen oder hier sterben.
Aus der Sache mit der Köchin war nichts geworden. Es hatte sich herausgestellt das sie mit einem der anderen Bediensteten im Bunde war. Gleichwohl war sie auch nicht hübsch genug oder konnte so gut Kochen, das er dafür seinen Aufenthalt hier aufs Spiel zu setzen bereit war.
Nein, das Leben hier war hart und rau, und es gefiel ihm so. Kein Geschrei wenn man eine Waffe zog. Die Tiere durften gejagt werden und so man die Arbeit tat wollte keiner was. Kein Leben von Dauer, da hatte er schon Pläne, aber für den Moment wohl das beste was zu haben war.
Er blickte über das Wasser zu den Fackeln hinüber, die im Wind flackerten und nahm das Bild der Ruhe in sich auf…..
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Tamaron sass auf einem grossen Felsen. Heute würde es nicht dunkel werden, heute brannte ein grosses Feuer. Er dachte nach.
Über sein hiersein, über sein herkommen und über die Zeit die vergangen war. Es war ein unruhiger Tag gewesen und eigentlich müsste er wohl aufgewühlt sein. Aber er fühlte sich nur leer, wie schon am ersten Tag…..
Er war heute weit gegangen, so weit wie noch an keinem Tag zuvor. Dann hatte er die Zelte entdeckt und beschlossen mit den Leuten dort zu reden. Er suchte eine Pflanze, das war ihm aufgetragen worden. Dann hatte er die Käfige gesehen. Er wusste um die Sklaven hier und auch in der Oase gab es welche. Es kümmerte ihn auch nicht weiter, denn es war eben so in diesen Landen. Doch in einem sah er eine Frau. Nicht die von damals, aber ihr nicht unähnlich. Doch die hier war geschlagen worden. Blutend und verschreckt saß sie in der Ecke des Holzverschlags. Zwei Männer, wohl Sklavenhändler, standen lachend davor. Ein anderer näherte sich ihm, deutlich angetrunken und mit einer Waffe in der Hand. Tamaron war zornig geworden, sehr zornig. Es war unvernünftig gewesen aber er hatte die Männer erschlagen und dabei war er verletzt worden. Doch bevor er auf die Suche nach einer Aloe gegangen war, deren Saft jetzt die Wunden bedeckte, hatte er noch die Käfige aufgebrochen.
Kaum wieder an der Oase angekommen, hatte er Valcon getroffen. Dieser war wohl mit seiner Arbeit bisher zufrieden, nur die Hütte, die sich Tamaron gebaut hatte, stand wohl dem geplanten Verlauf der Mauer im Weg. Er wollte sich anschauen ob noch genug Platz zwischen Hütte und Felswand war.
Das war nun aus der Welt, denn das grosse Feuer, das seinen Schein bis zum Haupthaus warf, war seine Hütte. Er konnte sehen das die Bediensteten dort standen und herüberblickten. Sie konnten es wohl nicht verstehen. Er hatte sie selbst angezündet und war dann auf diesen Felsen geklettert um zuzusehen.
Diese Hütte war keine Heimat, war kein Zuhause. Eine Heimat war ein Ort um sich wohl zu fühlen, Menschen die einem nahe standen, ein Platz um Ruhe zu finden. Das hier war nichts davon. Holz, Stein und Lehm. Das was das Feuer übrig lies konnte für die Mauer verwendet werden. Er dachte an die Bauten die er unterwegs gesehen hatte. Was versuchten die Menschen hier. Wollten sie durch Mauern das ersetzen was sie verloren hatten? Wollten sie erbauen, was sich nicht erbauen lies? Sie würden nichts davon in diesen riesigen Bauwerken finden, denn sie suchten am falschen Ort.
Heute würde er nicht schlafen, sondern den Funken zusehen die in den Himmel flogen….
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Das kleine Lagerfeuer brannte gut und erhitzte den Stein mit dem Fleisch darauf. Er lehnte mit dem Rücken an der Mauer und stütze einen Arm auf die Werkzeugkiste, die er Morgen brauchen würde. Die andere war auf seine Knie gelegt und hielt den Holzstock mit dem er ab und an das Fleisch wendete.
Von der anderen Seite, wohl irgendwo im Haupthaus, erklang leise ein Gesang. Der Wind trug die Melodie hier herüber, obwohl keine Worte zu verstehen waren. Es war die Stimme einer Frau. Nicht zu sagen, ob es sein Gast war, oder die Köchin, doch gefiel es ihm.
Ja, sein Gast...
Er war gerade mit dem Behauen des Grundsteins fertig, als sich etwas näherte. Er konnte das rascheln und das knacken der Zweige hören. Was immer dort ankam, gab sich nicht die grösste Mühe leise zu sein. Er hielt sich mit der schweren Axt bereit, um welches Tier auch immer sich da näherte, zu überzeugen das er als Futter nur wenig tauglich war. Um so grösser war seine Überraschung was da nun aus den Büschen kam. Er brauchte einen Augenblick, bis er die Axt weglegte und sich dem Anblick vollends widmete. Nun es war kein unangenehmes Bild das sich ihm darbot. Eine Frau stand dort und es war keine hässliche. Zudem war sie unbekleidet. Was ihn aber dann doch in seiner Betrachtung störte, war ihr Zustand. Ihre Haut war von zu viel Hitze gerötet und so er erkennen konnte, wies sie auch Schürfwunden und zumindest eine Verletzung am Kopf auf. Staub hatte sich mit Blut gemischt und eine Kruste hinterlassen. Die Lippen waren rau und wohl trocken wie der Sand selbst. Zudem schien sie bei letzter Kraft zu sein, soweit das in der hereinbrechenden Dämmerung zu erkennen war.
Die Tiere hier waren schon auf sie aufmerksam geworden und bei Nacht würde die Sache übel ausgehen wenn....
Ja, wenn...
Er hatte sie mit in die Halle genommen und hatte ihr Essen und Trinken gegeben. Sie hatte ihm eine Frage gestellt und er hatte sie beantwortet. Sogar die Wahrheit, zumindest irgendwie.
Es klang noch in ihm nach...
"Warum hilfst du mir?".
Sie hatte ihn in dem zerschundenen Zustand an die Frau in dem Käfig bei den Sklavenhändlern erinnert. Zuerst hatte er sie sogar für diese gehalten.
Aber sie kam aus der Wüste, und einen Moment blickte er auf sein Armband. Sie hatte sich hierher durchgeschlagen, was schon an sich beachtlich war. Doch hier an der Oase waren ihre Kräfte wohl aufgebraucht gewesen.
Nichts war Umsonst in dieser Welt, darum war es dann gegangen und einen Augenblick lang hatte er mit dem Gedanken gespielt....
Das Rad und sie brechen?... Diesen seltenen Zufall nutzen...
Nein, diese Frau war keine Sklavin. Sie würde vermutlich auch nie eine werden. Selbst in diesem Zustand war sie nicht unterwürfig gewesen, sondern hatte noch so etwas wie Stolz in den Augen. Darum hatte er wohl wirklich geholfen. Es hatte ihn ein wenig beeindruckt. Sie selbst sollte die Wahl haben, wie die Schuld abzutragen war und man einigte sich auf Hilfe bei seiner Arbeit. Der Gedanke an schwere Arbeit war ihr nicht all zu angenehm gewesen, das hatte er wohl gemerkt. Aber es würde zumindest Gesellschaft sein.
Tamaron hatte sie zu der Köchin geschickt um die Wunden pflegen zu lassen und sich dort auszuruhen. Anschließend war er zu Valcon gegangen und hatte diesem den Vorfall berichtet. Er würde für diese Frau die Verantwortung übernehmen solange sie die Schuld beglich und wollte für sie so lange Schutz in dieser Oase erbitten. Die Anführerin hier, wollte in ihren Räumen nicht gestört werden und schließlich hatte Valcon ihn ja auch in Dienst genommen. Einstweilen wurde ihm das erlaubt, nicht ohne den Hinweis, das man ihn bei der Verantwortung beim Wort nehmen würde.
Er nahm das Fleisch von dem Stein um es abkühlen zu lassen. Sein Hunger war nicht so gross. Seinen Kopf an die Mauer lehnend lauschte er der leisen Melodie, die über das Wasser klang und blickte auf die Felsen ihm gegenüber, deren Konturen im Licht der Fackeln und dem Schein der Sterne noch zu erkennen waren....
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Sie ging nicht wie sie gekommen war.
Die Wunden waren versorgt worden und irgendwoher hatte sie eine zwar angeschlagene, aber recht gute Rüstung herbekommen. Ein Geschenk wohl. Bei der Arbeit war sehr schnell zu merken, das sie wenig davon hielt. Sie hatte Tamaron schon gesagt, das sie nach Norden wollte, wohl zu anderen die ihrem Glauben folgten. Er spürte ihre Ungeduld und sie machte in ihren Worten auch kein Geheimnis daraus.
Ob sie verstanden hatte,das er mit der Art ihrer Schuldbegleichung wissen wollte was ihr ein Leben galt?
Er hieß sie Fasern von den Büschen zu ernten und sie warf ihm ein überschaubares Bündel vor die Füße, das war ihm Antwort genug.
Er erklärte sie frei von Schuld und lies sie gehen.
Abermals war er sich unsicher, als sie sich abwendete und ohne sich nochmal umzusehen wegging, ob er sie nicht doch zu dem Mann bringen sollte der sich um die Sklaven kümmerte. Sie war hübsch und wäre für so manches Vergnügen verlockend gewesen. Warum hatte er ihr geholfen? Warum lies er sie so einfach gehen.... Nun gut, man hatte ihr ja auch eine Rüstung überlassen.
Normalerweise pflegte er sich zu nehmen was er wollte und sei es ein Leben. Warum also nicht bei dieser Frau?
Der Lärm vom Mauerbau holte ihn wieder aus seinen Überlegungen. Wichtigeres war zu tun, zumindest im Moment. An einem anderen Tag würde er ebenfalls in den Norden gehen. Er wollte sich dort umsehen, nach etwas was ihn immer wieder beschäftigte.
Zuerst aber galt es seine eigene Schuld zu löschen. Der Bau der Mauer ging voran. Die Arbeiter waren zahlreich und jeder packte ordentlich mit an. Die schwächeren schleppten das Holz und kümmerten sich um die Verpflegung. Er selbst kümmerte sich mit anderen um die Steine. Das hier würde keine Festung werden, es machte eher den Eindruck als würden die, die das sagen hier hatten eine Siedlung planen. Das sollte ihm recht sein, denn er würde über kurz oder lang zu seiner alten Arbeit zurückkehren und ein Rückzugsort hier wäre ihm von Vorteil. Einstweilen sollte er Quartier beziehen in einem der Türme, die an den Durchgängen der Mauer gebaut würden. Auch das kam ihm mehr als gelegen, denn niemand würde so in der Nacht sein gehen und kommen bemerken.
Es wuchs, und damit war nicht nur die Siedlung gemeint....
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Tamaron lag in einem Busch und wartete.
Das war ihm nicht wirklich fremd. Früher hatte er oft Tage damit verbracht ein Ziel auszuspähen, bis er sich entschlossen hatte zuzuschlagen. Er besah sich genau das Lager vor ihm. Es war ein einfaches Lager. Nicht viel mehr als eine Feuerstelle und geflochtene Liegen. Dazwischen war noch eine Kiste aufgestellt. Es waren vier Leute dort. Einer der sehr zerlumpt wirkte. Er duckte sich vor den anderen sichtlich und war auch beim Essen der letzte. Zwei Männer mittleren Alters, leidlich gerüstet und wohl auch kräftiger. Zuletzt eine Frau, trefflich gerüstet und mit einem Bogen. Das genau hatte ihn und die anderen hergeführt. Diese da sollte lebendig gefangen werden und die anderen.... nun ja, der Yog Altar war ja auch noch da.
Tamaron hatte nicht viel von sich erzählt in der Oase, aber man wusste mittlerweile, das er sich nicht scheute, auch ein Leben zu beenden. Es war so in diesen Landen und ob nun eine Hyäne das Ende war oder ein Schwert...
Was er nicht leiden mochte, war Quälerei. Folterungen und sinnlose Qual, an Sklaven oder anderen Gefangenen erweckte seinen Zorn. Wenn man Töten musste, dann schnell und ohne Spiele. Die Zeit war schon ordentlich fortgeschritten und bis auf einen der kräftigeren Männer hatten die anderen sich niedergelegt. Und der Mann trank, was auch immer, aber reichlich. Ein feines Lächeln zeigte sich auf Tamarons Gesicht, und langsam zog er sich zurück.....
Eine Weile später war es so weit. Die Wache des Lagers bemerkte einen unglückseligen Druck im Unterleib. Leider lies dieser sich nicht wirklich lange ignorieren. Der Mann wusste genau das die Anführerin es nicht mochte, wenn man sein Geschäft zu nahe am Lager verrichtete und sich mit ihr zu streiten war nicht klug. Ebenso wenig klug war es, sie wegen sowas zu wecken. Also ging er leise ein Stück am Strand und blieb an einem Felsen stehen. Oh was war das für eine Erleichterung, den Dingen endlich ihren Lauf zu lassen. Er verstaute letztlich sein Gemächt wieder in der Hose und wendete sich wieder dem Lager zu. Ein großer Schatten verdeckte das Feuer. Und der Schatten bewegte sich. Sein Griff zur Waffe kam viel zu spät und der Knüppel traf ihn genau am Kopf und lies im die Lichter ausgehen....
Tamaron lies den Knüppel sinken und griff sofort zu. Langsam lies er den Mann niedersinken. Eine weitere Schattengestalt tauchte auf und nahm sich des Mannes an. Er war nicht alleine gekommen und sehr sehr leise näherten sich die Leute aus der Oase der Feuerstelle. Nur einen Augenblick später wünschte er sich, alleine gekommen zu sein, denn einer dieser Tölpel stolperte und natürlich machte er Lärm. Tamaron war schon nahe und sah, wie die Frau die Augen aufschlug. Auch die beiden Männer griffen zu den Waffen. Er sprang nach vorne und lies sich neben der Anführerin auf die Knie fallen. Diese hatte sich zur Hälfte aufgerichtet und schon den Bogen aufgenommen. Seine kräftigen Hände griffen zu. Die eine das Handgelenk mit dem Bogen und die andere zum Hals. Dann riss er die Frau an sich.
Die Männer zögerten, denn Tamaron hatte damit die Frau zwischen sich und die beiden gebracht. Das war ausreichend. Die anderen waren da und das folgende kurze Gefecht überlebten die überraschten nicht. Nur zwei Gefangene also... Für die Toten gäbe es vermutlich eine ganz andere Verwendung. Die Frau in seinen Armen wurde schlaff und er lies ihren Hals los. schnell war sie gebunden und bereit für den Weg in die Oase....
Die Frau schlug ihre Augen auf. Sie sah sich gegenüber, einem wohl recht kräftigem Mann. Er sass in der Hocke und musterte sie mit fast teilnahmslosem Blick. Sein Gesicht war rau und wirkte im Licht des Feuers hart. Doch sie selbst war schon durch so manches gereift und so versuchte sie sofort aufzuspringen. Der Pflock an den sie gebunden war verhinderte das und sie riss sich die Fesseln tief in die Haut. Der Zorneslaut den sie ausstieß war auch ein Schmerzenslaut. Der Mann hatte das ganze unbeweglich betrachtet und einen Moment vermeinte sie ein schmales Lächeln zu erkennen. Sie spuckte in seine Richtung " Du Schwein ! ".
Der Mann erhob sich und begann zu sprechen...
"Mein Name ist Tamaron und du bist hier in der Blutroten Oase. Meiner Ansicht nach hast du drei Möglichkeiten wie das hier für dich ausgehen kann. Du kannst mit dem Bogen umgehen und das suchen die Leute hier. Sprich mit ihnen und geh freiwillig in ihren Dienst. Sie handeln nicht unklug und du hast Essen und Unterkunft. Die zweite ist das Rad und der Sklavenmeister, beides Dinge die ich nicht sonderlich empfehlen kann. Das dritte ist die Yoggrube oder der Altar. Deine Gefährten sind dort und dienen den Göttern. Du hast vermutlich die Wahl, denn bis zum Morgen wirst du hierbleiben. Schick nach mir wenn du dich vorher entscheidest und ich spreche für dich. "
Ohne weiter auf sie einzugehen wendete sich der Mann um und ging in die Dunkelheit....
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Tamaron schnitt die Sträucher mit dem scharfen Messer ab und legte sie zusammen auf das Bündel. Die richtige Arbeit würde erst nacher kommen. Die Halme schlagen, bis sie sich in Fasern lösten. Dann das sortieren, um die verbleibenden harten Reste zu entfernen. Wässern, trocknen und wieder Bündeln. Erst dann waren es brauchbare Fasern, die man gut für allerlei verwenden konnte. Die Arbeit schnitt in die Hände und Arme und machte die Haut rau und rissig. Doch wurden davon große Mengen gebraucht. Auch für Suppe waren die Halme gut. Dann wurden sie einfach nur gekocht.
Es war am Morgen und heute fiel ihm die Arbeit schwer. Nach der gestrigen Begegnung hatte er sich eine Sklavin mit in sein Lager genommen. Es war angenehm gewesen und hatte ihn etwas abgelenkt. Und doch spürte er immer noch die Hand dieser Frau auf seiner Brust.
Abermals war sie wieder gegangen und abermals wusste er nicht wirklich, was er von ihr halten sollte. Sie war ohne Rüstung gekommen. Er war sehr verwundert gewesen, denn sie wusste wohl, das das doch auch ein gewisses Risiko war in diesen Landen. Zudem hatte er ihre Fragen mit der Wahrheit beantwortet. Schon das war ungewöhnlich für ihn. Sie hatte mit ihm über ihren Gott gesprochen und damit etwas angerührt, das ihn schon lange umtrieb. Oft hatte er am Abend schon zu dem Altar hinübergesehen der in der Oase stand. War es ihm dienlich hier, wenn er sich einem Gott zuwenden würde? Mitra kam nicht in Frage, denn nichts an ihm war dementsprechend. Yog war eine Möglichkeit, doch das Essen der Menschen war ihm nicht sonderlich nahe. Crom oder Set….
Crom war gleichgültig und wenn er sich etwas davon versprach, wäre auch das eine falsche Wahl. Set war mit dieser Frau und warum auch immer, schien sie eine Art Hilfe zu haben, eine Art von Schutz.
Diese Frau schien ihn auf eine Art zu durchschauen, wie keiner hier sonst. Sie schien zu spüren das er nicht das war, was er zu sein vorgab. Das war etwas was ihm nur wenig angenehm war. Doch auch sie war ihm nicht einzuschätzen. Er wusste wohl, was die Set Anhänger taten. Wollte sie ihn nur als Opfer? Ein großer starker Mann wäre dafür wohl schon gut gewesen. Sein Misstrauen plagte ihn, aber es hatte ihn schon früher am Leben erhalten.
Er würde heute zu dem Altar im See gehen. Nicht wegen dieser Frau, aber hier tat sich ihm ein Weg auf, der zu überlegen war. Ein Weg der ihm in diesem Land zu Dingen verhelfen konnte, die er schon immer suchte. Dann würde er ihrer Einladung folgen….
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Er war bei Sila gewesen.
Sie hatte es nicht gewußt, aber ihre Worte hatten das Werk Valkon‘s abgeschlossen.
Er hatte, wie von ihr geraten, am Altar geopfert. Es war eigenartig gewesen und er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte. Es war, als hätte ihm jemand dabei zugesehen. Als wäre jemand dabei gewesen. Set?. Dann war er ihrer Einladung gefolgt und hatte sich auf den schweren Weg in den Norden gemacht.
Der Grund ?
Wohl Dummheit, denn er wollte ihr eine Frage stellen. Warum war sie noch einmal in die Oase gekommen.
Vielleicht hoffte er auch auf weiteres, das sie ihm sagen konnte. Er hatte von einem Tempel im Norden gehört. Und ja, vielleicht wollte er sie auch Wiedersehen. So ganz ging ihm ihre Hand auf seiner Brust nicht aus dem Sinn.
Der Weg war weit. Manches Mal musste er Rasten, erschöpft vom Kampf gegen Hyänen und anderes Getier. Der eine oder andere Räuber lies sein Leben bei dem Versuch, ihm seine spärlichen Besitztümer abzunehmen. Letztlich erreichte er aber sein Ziel und zog sich auf einen schmalen Felsen zurück. Hier würde er warten. Er konnte ihre Behausung von hier aus sehen.
Dann, spät am Abend, war es soweit und er sah sie zu ihrer Opferstätte gehen. Mit leisen Schritten trat er zu ihr. Sie musste wohl , doch die Schritte vernommen haben und wendete sich ihm zu. Nach wenigen Grußworten stellte er dann seine Frage. Er sagte ihr auch, das er ihrem Rat gefolgt war und zeigte ihr den blutigen Dolch. Ihre Reaktion war überraschend und bevor er sie bitten konnte, ihm den Tempel zu zeigen, erübrigten ihre Worte alles weitere. Sie verhöhnte ihn. Hielt ihm vor, was er zu ihr gesprochen hatte an dem Abend in der Oase. Äußerlich ruhig, nahm er ihre Worte entgegen und wendete sich dann ab. Er hörte noch ihre Worte, das er wiederkommen würde.
Wohl eher nicht.
Je weiter er sich von ihrer Behausung entfernte, um so mehr wogte der Zorn in ihm. Hielt sie ihn für ein Kind ? Für einen dummen Menschen? Er blickte zu dem Feuer das dort oben auf dem Felsen brannte. Nun gut, er würde diesen Priester auch alleine finden. Er nahm sein Bündel auf, das er zwischen großen Felsen versteckt hatte und schritt, einem Felsenband folgend, zügig aus. Es dauerte nicht all zu lange, dann hatte er die hohen Felsen erreicht. Klettern erschien ausgeschlossen und so beschloss er darum herum zu gehen. Es musste ja einen Weg geben. Er fand ein kleines Lager auf seinem Weg. Eine kleine Gruppe von Menschen, wohl Wüstenräuber oder ähnliches, hatte sich im Schutz dieser Felsen niedergelassen. Er würde es umgehen.
Leider war darunter wohl einer mit scharfen Augen, oder noch besseren Ohren. Tamaron hatte einfach nur Glück. Der erste Pfeil schlug um Fingerbreite vor ihm in den Boden ein. Die Wirkung war ungeahnt, wohl von beiden Seiten. Tamaron hatte genug. All das Leid, der Schmerz, das hier zu sein, das Gespräch an diesem Abend, alles was letztlich auch er verloren hatte….. All das brach sich nun Bahn. Mit einer einzigen Bewegung lies er das Bündel fallen und nahm den Schild zur linken. Das Geräusch des zweiten Pfeils der darauf einschlug, steigerte seine Wut noch. Das Schwert sprang ihm fast in die Hand und er begann zu rennen.
Der Schütze war sichtlich überrascht, als dieser riesige Mann auf ihn zukam. Nein dieser da, würde nicht davonlaufen, überhaupt nicht.
Er versuchte einen dritten Pfeil auf die Sehne zu legen und zog aus. Der Schuß löste sich auch noch, aber der Pfeil flog ziellos in die Wüste. Er blickte von dem Hasserfüllten Gesicht vor ihm nach unten und konnte noch das Heft des Schwertes sehen, das aus seiner Brust ragte, dann brach sein Blick.
Tamaron raste. Sein Herz schlug wie ein Hammer in seiner Brust, sein Blut schien zu kochen, als er sich auf die anderen stürzte. Es war ein Wüten. Seine in so grossem Zorn geführten Hiebe waren von ungeheurer Kraft und schnitten fast mühelos durch Leder, Fleisch und Knochen. Es dauerte nicht lange, wie einer der Stürme die es hier gab. Schwer atmend stand er in dem Chaos das er angerichtet hatte und riss dann beide Arme mit Schwert und Schild in die Höhe….
„IST ES NUR DAS WAS IHR WOLLT?“
Er brüllte es hinaus und hätte man ihn gesehen, so wäre wohl deutlich das er wohl die Welt damit gemeint hatte.
Nun gut, das würde sich machen lassen. Weiter führte sein Weg und bald fand er den schmalen Durchgang der zu einer Rampe nach oben führte. Steil ging es bergauf und der Weg wand sich in zahlreichen Bögen zwischen den Felswänden hindurch. Oben angekommen eröffnete sich ihm ein Wahrhaft fantastischer Anblick. Noch nie hatte er ein solches Bauwerk gesehen und trotz das er immer noch Zornig war, lies es ihn einen Moment verharren. Nur deshalb hörte er das Rascheln. Schild und Schwert trug er immer noch griffbereit und als etwas grünes kleines auf ihn zuflog gelang es ihm, es mit dem Schild abzufangen. Eine Spinne brach aus den niedrigen Pflanzen und stürzte sich auf ihn. Waren die ersten Schläge auf den gepanzerten Vorderteil fast nutzlos, so gelang es ihm einen Moment später den Hinterleib zu erwischen. Diesen aufgeschlitzt, verendete dieses Biest. Doch schon war die nächste heran. Es war ein zähes Ringen. Ihm war bewusst das seine Kräfte nicht mehr lange reichen würden und auch das er besser nicht mit diesem grünen etwas in Berührung kommen sollte, das diese Wesen nach ihm schleuderten. Dann aber…..
Ruhe…
Es kam nichts mehr auf ihn zu. Das Gras war ruhig und nur noch der Wind war zu hören. Es stank fürchterlich. Er besah sich Schwert und Schild und lies beides einen Moment später einfach fallen. Beides war wohl nicht mehr zu retten und ihm blieb nur noch sein Bogen. Er schritt langsam und sichtlich müde auf die große Treppe zu und sie dann hinauf. Dort war er. Ein Altar so groß wie sein ganzes Haus. Mächtig und Furchteinflößend.
Tamaron stand mit hängenden Schultern da. Umsonst, es war alles umsonst gewesen.
Niemand war hier.
Kein Priester, keine Tempeldiener, einfach niemand.
Hier lagern? Würden sie wiederkommen? Suchend blickte er sich um als er den Stein fallen hörte. Dieser sprang von der Kante des Altars ab und blieb ihm zu Füssen liegen. Von oben, er war von oben gekommen. Er hob den Blick und sah diese riesige Spinne die dort an der Wand hing. Der Moment des Zögerns war es wohl der alles entschied….
Er riss den Bogen hoch und brachte einen Pfeil auf die Sehne. Ziehen und schießen war eine einzige fliesende Bewegung und der Pfeil war auf dem Weg. Die grünschillernde Kugel der Spinne aber ebenso. Als wäre alles viel langsamer sah er es. Die Kugel und der Pfeil begegneten sich auf dem Weg und trotz das beide versuchten auszuweichen, erreichten beide ihr Ziel. Der Pfeil grub sich im selben Moment in den Körper der Spinne, als die Kugel aus Gift Tamaron traf.
Er wartete nicht ab, sondern begann zu rennen. Die Treppe hinunter und hinein in den Felsengang, um die erste Biegung herum und weiter. Er spürte längst das Brennen und hielt inne. Mit Sand versuchte er möglichst viel der grünen Flüssigkeit zu entfernen, aber vermutlich war es längst zu spät. Er konnte fühlen wie ihm die Beine schwächer wurden. Es ging viel zu schnell, so furchtbar schnell. Links von ihm waren die Felswände nicht ganz geschlossen. Man konnte den offenen Himmel sehen. Große Brocken waren dort aufgehäuft und mit letzter Kraft erreichte er sie und zog sich nach oben.
Nun saß er dort. Angelehnt an die Wand und blickte über die Hochebene. Das Gift wirkte schnell und längst konnte er nicht ein mal mehr die Arme heben. Sein Blick ging nach oben und es waren leise Worte die er sprach…
„Bist du da? Schaust du wieder zu? Ich wusste immer das ihr da seid, immer schon. Doch ich dachte ihr würdet mich nicht sehen. Nur ein Dieb. Ich wollte dir folgen.. Valkon, Sila.. sie haben mir von dir erzählt und ich habe am Altar geopfert. Ich weiß nicht um die Riten, ich weiß nicht um die Worte und ich tue es nicht uneigennützig. Ich habe einen Handel für dich, so du mich hörst. Hilf mir meinen Weg zu gehen und die Kraft die in mir ist, wird deinen Namen tragen. Meine Arme werden für dich stark sein und ich werde dir Opfern. Am Ende meiner Tage, wenn die Zeit das Leben in mir zu beenden droht, soll auch mein Herz auf deinem Altar liegen. Wenn nicht, dann schau weg und lass mich sterben wie ich gelebt habe, alleine.“
Die Sinne schwanden ihm langsam und er war sich nicht sicher ob es beginnende Dunkelheit war oder der Schatten des nahenden Todes…..
-
Tamaron erwachte..... und wäre dieses nicht schon verwunderlich genug, so war es ihm als wäre er in einem Haus. Er sah noch alles verschleiert und konnte nicht mehr erkennen als Wände.
Do war da nicht eine Bewegung ? Ja, jemand kam auf ihn zu. Langsam wurde es besser und er konnte das Gesicht der Sklavin erkennen, die er bei sich aufgenommen hatte. Etwas feuchtes berührte seine Lippen und er vernahm die Stimme "Trink das".
Er tat es und schon nach kurzer Zeit wurde ihm etwas besser. Wieder erklangen ihre Worte...
"Es ist eine Medizin. Meine Mutter hat sie mir gezeigt. Du bist fast Tot gewesen als Valkon dich brachte und du bist noch immer nicht weit davon. Gift und schwere Wunden, wo in der Götter Namen warst du nur".
Er wollte etwas sagen, doch es war so schwer. Über den Versuch schwand ihm wieder das Bewußtsein.
Als er wieder erwachte, war ihm ein wenig besser, doch bohrender Hunger plagte ihn. Die Sklavin war nicht zu sehen. Trotzdem, er brauchte Nahrung. Draußen in der Truhe vielleicht, beim Feuer.
Mit großer Mühe Kleidete er sich an und nahm auch die Waffe und den Schild an sich. Oft waren dort wilde Tiere. Er bedachte nicht, das er sich in seinem Zustand eh kaum hätte wehren können. So schleppte er sich hinunter bis zu der Feuerstelle und wirklich. Es lag Fleisch darauf und es würde in kürze Essbar sein.
Gerade beugte er sich hinunter, da näherte sich ein Mann. Er sprach zu ihm, und erst verstand Tamaron nicht was er wollte. Die Tuhe öffnen ? Warum sollte er das tun. Diesem Mann etwas geben ? Er wurde Ärgerlich, ihm war wieder übel und dieser Fremde sprach nur Unsinn. Er fragte diesen ob er Träume, den wachen Verstandes konnte dieser nicht sein. Bedrohte dieser Mann ihn ? Hier in der Oase ? Tamaron begann zu begreifen das das kein Besucher war und legte die Hand auf die Waffe an der Hüfte. Der Mann hatte einen Speer dabei, warum hatte Tamaron das nicht gesehen. Und er brachte ihn sogar in Anschlag. Mit großer Mühe zog Tamaron das einfache Schwert und nahm den Schild zur Hand. Das alleine schon reichte um ihn zur Seite taumeln zu lassen. Er hob die Waffe....
Es tat nicht weh. Nicht wie er immer gedacht hatte. Tamaron lies Schild und Waffe wieder sinken und blickte an sich hinab auf die Spitze des Speers in seiner Brust. Sie war tief eingedrungen. Dieses also war nun das Ende des Weges. Schild und Schwert fiel ihm aus der Hand zu Boden. Seltsam das er nichts davon hörte. Es wurde dunkel und dieses Mal, war es nicht die Nacht die über ihn kam und dieses Mal, würde ihn auch keine Medizin retten. Seine letzten Gedanken galten der Frau dort oben im Norden. Nein er würde nicht wiederkommen......
The End
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