"Verräter ..." Oft schon wurde er beleidigt und meist hat der Narr, der es gewagt hat, das nicht überlebt. Doch es begleitet ihn sein ganzes Leben, wenn man die dreißig Winter währende Hölle so nennen will. Jede Geschichte hat einen Anfang und diese beginnt in einer einfachen Wiege aus Ästen und etwas Stroh in den eiglophianischen Bergen.
Sarkhos war der Sohn eines Kriegers und wie viele cimmerische Weiber starb seine Mutter bei seiner Geburt, ob der grausamen Fänge des unbarmherzigen Winters. Ein entbehrungsreiches Leben erwartete ihn in dem kleinen Dorf an den Hängen der kruden Hänge und Gipfel, welche die meiste Zeit von dem Weiß des Schnees bedeckt waren. Der junge Cimmerier wurde in der Tradition seines Vaters zu einem Jäger und Krieger des Clans aufgezogen, mit all den harten Prüfungen die erforderlich waren um einen Mann zu formen der den Widrigkeiten dieses rauen Landes zu trotzen und diesem Leben abzuringen. Crom war taub und so bleibt den Männern und Frauen des Clans nur ihre eigenen Hände um der gnadenlosen Natur ihre Gaben zu entreißen.
Doch sollte Sarkhos nicht sein ganzes Leben in dem Schnee des Nordlandes verbringen, denn das Schicksal hatte andere Pläne. Unsere Geschichte nimmt eine Wendung in dem härtesten Winter, den der Clan je erdulden musste. Doch während die Ältesten auf ihre Traditionen pochten und das Land nicht aufgeben wollten, in welchem ihre Väter und Ahnen gelebt hatten und begraben wurden, bricht ein junger cimmerischer Krieger auf und lehnt sich damit gegen sein eigen Fleisch und Blut auf. Als er mit dem Schwert seines Großvaters und den wenigen Habseligkeiten die sein eigen waren, durch das Dorf zum Tor schritt, konnte er das Flüstern der Männer und Frauen vernehmen, die ihn mit kalten Blicken straften. "Verräter ..."
Das Dorf erstickte im eisigen Griff des Nordens und der Berg nahm das Leben, welches ihm all die Jahre abgetrotzt wurde, wieder zurück. Doch all das sollte Sarkhos nie erfahren, nachdem er seinen Leuten den Rücken kehrte.
Als Jäger schlug er sich durch, immer weiter gen Süden, bis er Aquilonien erreichte. Mehrere Wochen stolperte er von einer Taverne zur Nächsten. Mit Grubenkämpfen und Wettkämpfen gerade genug Münzen verdienend um nicht zu verhungern in den gewaltigen steinernen Städten der Südländer. Zwischen dem Rausch billigen Weines und dem unruhigen Schlaf in irgendwelchen Gassen, in dennen er einfach betrunken niedergesunken war oder von den Schlägern einer Taverne abgeladen wurde, schien der Geist des Cimmeriers gebrochen. Ein Wrack und lediglich ein Schatten des Kriegers, der er war, als er aufgebrochen ist.
Bis ein aquilonischer Fürst mit zweifelhaftem Interesse an blutigen Kämpfen in Hinterhöfen und improvisierten Gruben ihn kämpfen sah. Er liebte das Risiko und so setzte er viele Münzen auf den drahtigen Mann aus dem Norden, dessen Kraft vom Wein und dem versinken im Sumpf der Stadt aufgezehrt wurde. Doch die Arroganz seines Gegners bescherte ihm trotz allem den Sieg und so war es Sarkhos der am Ende noch atmend im Ring stand - sein Gegner, ein finsterer Nemedier mit einer Glatze lag dagegen röchelnd und mit einer abgebrochenen Speerspitze in der Kehle im Sterben und hauchte seinen letzten Atemzug aus, ehe der kräftige Leib nach einem letzten Zucken der Muskeln in einer Mischung aus Staub und Blut krepierte.
Der Fürst jedoch prahlte mit seinem Gewinn. Doch die Schläger und Halsabschneider der Buchmacher hatten andere Pläne. Die beiden Wachen des Fürsten waren hoffnungslos unterlegen und schnell überwältigt. Und so fand sich der Fürst zwischen zahlreichen Messern, Totschlägern und mordgierig blitzenden Augen wieder ...
"Wie könnt ihr es wagen?! Ich bin Ta- ..." "In ihrem eigenen Blut liegend sind alle Menschen gleich ... " schnaubte der Buchmacher amüsiert und mit einer beiläufigen Geste seiner ringbesetzten Hand gab er seinen Schergen das Zeichen und wandte sich ab. Langsam kamen sie auf den Aquilonier zu, der die Klinge an seiner Hüfte aus der Scheide zog. Schimmernd lag der Stahl in seiner Hand. Ein robustes Gladius, das nun blitzschnell voranzischte und dem ersten der Halunken tief in die Kehle dringt. Gurgelnd sinkt dieser zu Boden, seine Hände verkrampft um den blutsprudelnden Hals geklammert. Nun hatte er sie erzürnt und der Rest der Schlägertruppe machte sich daran auf den blonden Fürsten einzustürmen, als mit einem ohrenbetäubenden Krachen ein massiver Stuhl auf dem Schädel eines weiteren Halsabschneiders zerbarst und dieser zu Boden fiel wie ein nasser Sack. Verdutzt starrten sowohl die Schergen des Buchmachers als auch der Fürst auf die blutige Gestalt des Cimmeriers, in dessen Augen eine kalte Mordlust stand. Der Fürst fasste sich als erstes wieder und nutzte die Überraschung um einen weiteren Gegner mit einem tiefen Schnitt um seine Eingeweide zu bringen.
Entgegen aller Wahrscheinlichkeit standen am Ende der ausgemergelte Grubenkämpfer und der Fürst Rücken an Rücken in dem blutigen Sumpf des Schlachtfeldes, schwer atmend und am Ende ihrer Kräfte.
Sarkhos trat in die Dienste des Fürsten - der ihm ordentlich zu essen gab und sich herrlich über die fehlenden Tischmanieren seines Gastes amüsierte, der die angebotenen Speisen wie ein wildes Tier verschlang. Im Laufe der Zeit konnte der Cimmerier sich sogar bis in den Rang eines Decimus unter den Soldaten des Fürsten hochkämpfen, auch wenn er unter den Aquiloniern als Fremder einen schweren Stand hatte, doch das kümmerte ihn kaum. Der Fürst hatte nicht viel Zeit, doch er hatte wohl einen Narren an dem Mann aus dem kalten Norden gefressen. Alles schien ein gutes Ende zu nehmen ...
"Verräter!" Die Worte galten nicht Sarkhos, sondern dem Mann dem er gedient hatte. Doch das war gleichgültig in diesem Land. Jeder Soldat der ihm gedient hatte war verdammt ebenfalls die Schuld des blonden Mannes zu tragen der in den letzten Jahren noch ruchloser und zügelloser in seinem Lebensstil geworden war. Viele Skandale entehrten seinen Namen und als er untragbar wurde, wurde ihm in einem falschen Gericht der Prozess gemacht. Genug Münzen hatten den Besitzer gewechselt, das nicht einmal der Fürst sich mit seinem Reichtum oder Worten herauswinden hätte können. Irgendein Scharmützel an der nemedischen Grenze soll es gewesen sein, in welchem er Aquilonien verraten haben soll. Es war nicht von Bedeutung ...
Was aus dem Fürsten geworden ist entzog sich der Kenntnis des Cimmeriers, wie es auch schon bei seinem Dorf gewesen war. Er selbst wurde mit den anderen Soldaten verkauft in die Sklaverei. Und so kam er immer weiter nach Süden ... die Sonne brannte auf der hellen Haut des Nordländers und stählerne Fesseln hielten seine Kraft im Zaum. Er wurde gut genährt, um seinen Preis nicht zu mindern und so erhielt er sich seine wiedergewonnene Kraft und wenn die dunkelhäutigen Bastarde auf ihn deuteten und in ihrer fremden Zunge miteinander flüsterten, wie zischende Schlangen, dann rieben sie sich gierig die Hände. Doch er hatte nicht vor dem eisigen Griff der Berge entkommen zu sein, um dann in dieser elendigen Hölle, die diese Wüste darstellte, sein Leben in Ketten auszuhauchen. Mit einer List lockte er einen seiner Aufpasser zu sich und der unvorsichtige Narr verlor sein Leben, als ihm die stählernen Ringe von Sarkhos Ketten das Luft aus der Kehle pressten. Und dann rannte er - in die Wüstennacht hinaus und da erinnerte er sich wieder an seine Heimat. An das grausame Nagen der Kälte, das nun an seiner nackten Haut zu spüren war. Bis seine Beine ihm den Dienst versagten und er nach mehreren Tagen einfach in der sandigen Einöde von gnädiger Schwärze umfangen wurde. Als er die Augen öffnete war alles verschwommen und rötlich. Getrockentes Blut zeichnete sich an seinem linken Auge ab und als endlich sein Blick klarer wurde ... blickte er auf schwarzen Fels, der aus der Wüste aufragt, die verfluchten Ruinen alter riesenhafter Kreaturen. Er wurde zurückgelassen zum Sterben ...
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