Bewerbung von Crenn

  • Mit einem Schrei stürmte er vor. Die Spiegelung der grellen Mittagssonne auf der blanken Stahlwaffe blitze auf. Wie in Zeitlupe sah Crenn, wie die messerscharfe Spitze auf seine Kehle zuflog. Er senkte den Kopf bis sein Kinn die Brust traf, warf sich in die Klinge und legte sein ganzes Gewicht in den eigenen Schlag. Alles ging so langsam. Es krachte, Schmerz durchfuhr ihn, doch er ließ sich nicht aufhalten. Er schrie, es krachte erneut, wieder Schreie. Crenn kam strauchelnd zum stehen. Gierig sog er die Stauberfüllte, stinkende Luft der Arena ein. Seine Lungen schrien danach, als würde er ertrinken. Er blinzelte, schwang orientierungslos herum, immer in Erwartung des nächsten Angriffs. Wo war der Gegner? Er keuchte. Er musste leben. Langsam kehrten seine Sinne zurück.



    Sein Blick irrte durch die überfüllten Ränge der Arena. Es war erstaunlich still. Im besudelten Staub lagen Männer und Frauen. Röchelnd, stöhnend, weinend oder schreiend in ihrer eigenen Scheiße. Er schmeckte Blut und Sand im Mund. Sein Schädel dröhnte. Fünf Schritte entfernt kniete der Mann, dessen Falcata ihm den Helm vom Kopf geprügelt hatte, und hielt sich brüllend sein zerschmettertes Bein. Das Knie war völlig verdreht, der Unterschenkel so zerschmettert, dass die weißen Knochen aus dem blutigen Fleisch ragten. Crenn war der letzte, der noch stand.



    Er wusste, was er zu tun hatte. Für Frau und Kind. Sein gnadenloser Blick traf auf den des todgeweihten Turaniers. Crenn sah die Erkenntnis des unausweichlichen in dessen Augen. Panisch versuchte er vor ihm weg zu kriechen. Wie ein Tier. "Nein, bitte! Ich habe drei Töchter! Sie brauchen mich! Ihr wisst, was die Meister mit ihnen machen! Sie sind erst 13! Bitte!" Seine keuchende Stimme wurde leiser, als die Anfeuerungsrufe des Publikums wieder einsetzten. Crenn setzte sich in Bewegung. Er nahm den Schrei des Mannes nicht war. Crenn ignorierte die flehentlich erhobene Hand, die sich ihm entgegenstreckte. Er war auch nur ein Tier.



    Er griff den riesigen Hammer, schwang ihn mit letzter Kraft. Der Schädel des Mannes verwandelte sich blutigen Matsch, der sich in den Sand der Arena verteilte. Das Gebrüll der Zuschauer war ekstatisch. Sie grölten, johlten, jubelten. Crenn sah sich um. Er war der letzte. Alles anderen waren tot, oder zuckten im Todeskampf. Aufgeschlitzte Bäuche, zerschnittene Kehlen, eingeschlagene Schädel und zertrümmerte Brustkörbe. Sie waren weniger als Tiere. Er wusste nicht, wie er dem Hyborianer den Hammer entrissen hatte. War er nicht mit einem Eisenschwert in den Kampf geschickt worden? War es seines, dass im Brustkorb des Khitaners steckte?



    Crenn taumelte, aber er fiel nicht. Woher kam das Geschrei. Er fühlte, wie in kaltes Eisen gehüllte Gardisten ihn ergriffen und aus der Arena führten. In den Katakomben verließ ihn die Kraft. Es wurde dunkel.



    Crenn schreckte hoch, als sie ihm den Eimer mit kalten Wasser ins Gesicht schleuderten. Er keuchte und blinzelte, um in der kalten Kammer etwas zu erkennen. Ein Bader und zwei Waschfrauen fingen ungestüm an, ihn mit Bürsten und Seife von den Spuren der Arena zu befreien. Zitternd stand er da. Dann wurde er grob auf einen Schemel gepresst. Keuchend hielt er Still, während der Bader sämtliche Haare von seinem Körper schor, und versuchte nur, nicht wieder ohnmächtig zu werden. Sein Gesicht, sein rechtes Bein und sein linker Arm brannten heiß wie Feuer. Als der Mann fertig war, übergossen Sie ihn mit einem Eimer heißen Wassers. Crenn schrie, als der Schmerz ihn durchfuhr. Er dachte, seine Haut würde sich vom Fleisch schälen.



    Dann gingen die Bader und ein weißgekleideter, alter Mann mit einer Tasche und einer Öllampe trat ein. Seine krächzende Stimme sprach: "Halt das und sei still!" Crenn tat wie ihm geheißen. Mit geschickten Bewegungen nähte der Alte seine Wunden. Dann stieß er einen Ruf aus, und die beiden Weiber kamen wieder. Immer noch unbekleidet wie er war rieben sie ihn mit wohl duftenden Ölen ein. Er roch Zimt, Moschus und Rosen. Immerhin besser als Scheiße, Pisse und Blut. Am Ende stülpten sie nichts als Socken aus weichem Leder über seine Füße und reichten ihm einen Zinnbecher. "Trink" sagte die eine trocken. Crenn spülte den seltsamen Trunk herunter. Er war heiß, scharf, aber auch süß.



    Als die Weiber gegangen waren, saß er alleine in der dunklen kalten Kammer. Er hatte keine Ahnung, was es war, aber er spürte, dass er fast sofort kräftiger als auch benommen wurde. Schließlich näherten sich die rasselnden Schritte von Gerüsteten. Wieder kamen acht Gardisten und Crenn wusste auch so, dass er dorthin ging, wo immer sie ihn hinbrachten. Er begab sich von allein in ihre Mitte. Alle Wachen waren gut trainiert, in Stahl gerüstet und ihre Hände lagen an den Waffen. Ihre Augen hatten ihn aufmerksam im Blick. Woher wusste er dass? Was machte er hier?



    Durch verschiedene Katakomben und Tunnel führten sie ihn. Die Fackeln erhellten die dunklen Gänge. Crenn hatte keine Ahnung, wo er war. Er folgte nur dem Licht der Fackel vor ihm. Schließlich mischten sich andere Geräusche in den Lärm der marschierenden Bewaffneten. Eine Tür wurde aufgestoßen und man führte ihn in eine stickige, gewaltige Halle. Sofort nach dem Eintreten riss man ihm das Schuhwerk wieder von den Füßen. Die Helligkeit ließ Crenn noch immer blinzeln. Als seine Augen sich langsam an das Licht gewöhnt hatten, erkannte er die Umgebung.



    Weißes Gestein lag ihm flackernden Licht der Kerzen und Feuer. Berauschende Kräuter schwängerten die Luft mit ihrem Rauch. Überall lagen fein gekleidete Männer und Frauen auf ihren Sofas, Kissen und Sänften. Noch nie hatte Crenn soviel Gold, Silber, Wein und Essen gesehen. Wasserspiele liefen plätschernd in dampfende Becken, in denen sich die Gesellschaft vergnügte. Überall lagen sie aufeinander. Dazwischen immer wieder Diener mit Weinkaraffen, Palmwedeln und silbernen Tabletts mit süßen Früchten. Er sah ein junges Mädchen unter einem alten fetten Mann, die ihn mit weit aufgerissenen, weinenden Augen anstarrte, während ihr Gesicht unter seinen Stößen zusammenzuckte. Crenn kannte Sie. Doch er wusste nicht mehr, wer sie war. Es war ihm egal. Er war nichts. Sie war nichts.



    Man führte ihn wie einen Zuchthengst umher. Crenn starrte in vom Wein und Kraut gerötete Augen. Männer und Frauen in feiner Seide gafften ihn mit lüsternen Blicken an. Er spürte unzählige Hände auf seinem Körper. Immer wieder landeten goldene Münzen zu seinen Füßen, die von seinen Begleitern gewissenhaft aufgesammelt wurden und in großen Beuteln verschwanden. Immer wieder wurde gelacht und gegrölt. Irgendwann waren seine Bewacher verschwunden.



    Crenn fühlte sich taub. Er wusste nicht mehr, war um ihn herum geschah. Alles war hinter einem feinen Nebel verschwunden. Er soff und er fraß. Er wurde massiert, er küsste. Irgendwann ergriff ihn eine blonde Frau, zog ihn in ein Nebenzimmer. Dort liebkoste sie ihn, und ihr gemeinsames stöhnen war eine Symphonie. Schweiß lief ihre Körper hinab. Irgendwann warf sie ihn auf den Rücken und ritt ihn in ungebremster Lust. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Crenn warf sich auf sie und er liebte sie wie ein brünstiger Hengst. Wie im Rausch bemerkte er das Gesicht eines Mannes in der Tür. Sein entsetzter und wütender Blick traf den Crenns. Es war ihm egal. Er war ein Tier. Ihre Lust berauschte Crenn und fachte seine Leidenschaft weiter an. Ihr Stöhnen und der eiskalte, mörderische Blick des Mannes, war das letzte was er war nahm, bevor Crenn auf ihr zusammen sackte und einschlief.



    Schmerz ließ ihn zusammenfahren. Benommen blinzelte Crenn. Zwischen geschwollenen Augen erkannte er die tobende Fratze des Mannes. Geifernd hob und senkte sich seine blutige Faust. Speichel traf Crenns Gesicht, als der Mann ihn anschrie. Doch Crenn verstand nichts. Ein helles Fiepen und sein immer wieder umhergeworfener Schädel war alles was er wahrnahm. Kraftlos sackte er in seinen Fesseln zusammen. Er spuckte Blut und hustete. Langsam kam der Schmerz zurück und bestimmte alles, was er registrierte.



    Blutige Finger zwangen sein Gesicht nach oben. Das von dämonischer Kälte verzerrte, gerötete Gesicht des Mannes war wieder vor seinem. Er drehte Crenns Kopf zur Seite und sprach etwas. Crenn erkannte in der Ecke die leblosen Körper einer Frau und eines Mädchens. Er verstand nicht. Da war nur noch Schmerz, und das triumphierende Lachen des Mannes. Aus dem Dunkeln löste sich ein Bewaffneter und kam mit blutiger Klinge auf Crenn zu. Doch der Mann legte seine blutverschmierte Hand auf dessen Waffenarm. Mit einem kurzen Satz in Richtung Crenn verließ er den Raum. Crenn sah noch, wie sich die Lippen des Bewaffneten zu einem Lächeln formten. Dann legte sich der Nebel des Schmerzes über ihn.



    Der Schmerz war es auch, was Crenn weckte. Sein Mund war staubtrocken, sein Atem zog röchelnd durch die ausgedörrte Kehle in die Lunge. Er blinzelte die brennende Luft und Helligkeit hinfort. Er war in der Wüste. Sie hatten ihn zum Sterben hierher gebracht. Er sollte leiden. Doch er würde nicht sterben. Er war ein Tier. Und Tiere kämpfen ums Überleben.



    Hi Leute!


    Ich habe die Regeln gelesen und bin einverstanden. Ich bin werdender Vater, 34 Jahre alt und arbeite in der IT. Aufgrund des Jobs bin ich kein Hardcoregamer und würde gerne auch einem Clan anschließen. Die Hunde haben es mir angetan (falls das einer ließt). Ich spiele ausserdem noch CS:GO und HOI IV. Würde mich über Feedback freuen.


    MFG,

    Markus

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