Vayim und Jindira hatten die besprochene Stelle erreicht. Ihr Herr hatte nichts gesagt was der eigentliche Sinn der Sache war. Lediglich das sie ein befestigtes Lager erstellen sollten. Jindira ging es nicht so gut. Sie war nicht wirklich gerne unterwegs und sich sehr unsicher, was ihr Herr mit dem Auftrag vorhatte. Vayim schien sich wenig Gedanken zu machen, denn er sprach wenig und ging seiner Arbeit nach als wäre es älltägliches.
Sie hingegen hatte Furcht. Gerade sie beide zusammen, wurden weggeschickt. Vayim war der erste Bedienstete in Dschamals Haus. Sie selbst war.... ja, was war sie denn eigentlich. Bis vor einiger Zeit hatte sie das Bett ihres Herrn geteilt. Als er die andere gefunden hatte, war sie in grosse Furcht verfallen, das er sie aus dem Haus schicken würde. Doch er hatte sie mit seinen Gesten getröstet und ihr klargemacht das sie bleiben durfte. Sie hatte eigentlich anderes erwartet. Obwohl er nicht immer gleich freundlich war, mochte sie diesen grossen, schlanken Mann sehr.
Er hatte sie damals am Seil aus dem Lager geschleppt. Sie hatte ihm nicht erzählt, das es eigentlich eine Befreihung war. Diese Männer hatten sie am Weg von der Wüste zum Fluss abgefangen. Was sie wollten war klar und nichts hatte sie eigentlich daran gehindert. Was ihr Herr Dschamal gesucht hatte, war ihr nicht bekannt. Die Kerle hatten sich aber mit ihm angelegt und verloren.
Sie hatte die Augen geschlossen und auf den Schlag gewartet der ihr galt. Er war nie erfolgt.
Das Rad hatte sie nur kurz gesehen. Sie war keine kräftige Frau und ergab sich schnell in ihr Schicksal. Der Sklavenmeister der Stadt hatte auch wohl die Anweisung erhalten ihr nicht wirklich ein Leid anzutun und so kam sie schnell in das Haus von Dschamal.
Da erst begriff sie das er nicht sprechen konnte. Die Verständigung ging aber doch so gut, das sie wusste was er wollte.
Das Haus sollte sie ihm führen.
Ihr Herz schlug schneller als er dann plötzlich bei ihnen auftauchte. Viel früher als ausgemacht und natürlich waren sie noch nicht fertig. Das erzürnte ihn wohl und Vayim bekam davon das meiste ab. Dann verschwand der Herr in der fertig gestellten Unterkunft.
Sie bemüte sich nach Kräften aus dem spärlichem, das sie hier hatten, ein gutes Mal zusammenzustellen. Dann eilte sie zu ihm. Als er aufsah, blieb sie reglos stehen. Sein Blick war vollkommen anders als sonst. Fremd und kalt. Einen Augenblick später traf sein Handrücken den Teller und fegte ihn aus ihren Händen.
Vor Schreck steif und unfähig einer Reaktion stand sie da. Nur die Blicke verbanden beide. Vieles lag in seinen Augen und ließ sie letztlich einen Entschluss fassen. Sie trat vor und barg den Kopf des vor ihr sitzenden Mannes in den Armen. Mit klopfendem Herz stand sie dann still und legte ihre Wange auf seinen Kopf. Sein Atem strich ihr über die Brust. ....
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Dschamal hatte die beiden endlich gefunden. Noch wirkte der Zorn in ihm nach und die Arbeiten waren ihm auch zu wenig fortgeschritten. Er wollte sich gerade zurückziehen, da tauchte auch noch Jindira auf und hielt ihm einen Teller vor das Gesicht.
Es war mehr Reflex als er diesen zur Seite wischte.
Zutiefst erschrocken stand sie dann da. Jindira war zierlich, ja fast wirkte sie zerbrechlich. Und ihre großen Augen glänzten feucht. Etwas in ihm regte sich und bedauern legte sich über seinen Zorn. So lies er auch zu das sie näher kam und seinen Kopf an sich drückte. Ihre beschützende Geste rührte ihn.
Noch einmal ging ihm alles durch den Kopf. Noch einmal mit weniger Zorn.
Letztlich löste er sich und nahm sie richtig in die Arme. Nein er würde seinen Weg weitergehen. Die Arbeit hier würde schnell beendet sein und dann ging es zur Stadt. Dort war noch viel zu tun und eines davon würde sein, Jindira die Freiheit zu geben.
Einiger weniger wegen, würde er auch das andere wagen.....