Ich hatte eine Reihe weiterer Abenteuer erlebt und die Welt ausgiebig erkundet. Manch schöne Orte entdeckt, die mich durch ihre Schönheit zum Verweilen zwangen.
Bauwerke von immensem Ausmaß, wie der Mitra Tempel hatte ich passiert und bewundern dürfen. Die Stadt im Norden, die vom Clan der Reliquienjäger gehalten wurde, hatte ich das ein oder andere Mal besucht um nach Handwerkern ausschau zu halten. Ein paar Fähige hatte ich anheuern können.
Einer dieser zeigte mir eine Waffe von unbeschreiblicher Beschaffenheit. Einen solchen Stahl habe ich noch nie gesehen. Sie ist wie eine Verlängerung des Arms. Leicht und doch von unsagbarer Durchschlagskraft. Die Fertigung einer solchen Waffe hätte ich nur einem Meisterschmied, wie es der mürrische Cimmerier Sarkhos war, zugetraut. Wer die Waffe gefertigt hatte wusste der Schmied nicht. Erstaunlich, dass er sich nicht mit fremden Federn schmücken wollte.
Das Heft war umwickelt mit grobem Leinen. Darunter kam ein aus schwarzem Stahl gefertigter Griff zum Vorschein, der mit einer künstlerischen Aufschrift versehen war:
El´s Trinker. Führe dieses Schwert mit Verstand, dann wird es dich vor allem Unheil schützen.
Wahrlich ein Meisterwerk.
Ich nahm das Schwert an mich, da der Schmied damit nix anfangen konnte. Natürlich zahlte ich Ihm einen guten Preis.
Es gab mir Sicherheit, denn es hatte sich vieles geändert in meiner neuen Heimat.
Machtgefüge hatten sich verschoben und Intrigen wurden so manchem zum Verhängnis.
In einer blutigen Schlacht hatte Thanathan Pueros gestürzt. Ein Verrückter weniger. Mit Thanathan war sicherlich ein fähiger Mann an der Spitze des neuformierten Clan "Der Drachen".
Auch hörte ich von Unruhen in der Stadt Seebrügge. Es gab Zwist mit einer Schmugglerbande. Ein Bürger wurde verschleppt, der wohl vorher der Stadt, aus welchen Gründen auch immer, den Rücken gekehrt hatte.
Ich hatte Ihn, Karduum ma Aarif, flüchtig kennengelernt, da er seine vorrübergehnde Behausung in meiner Nähe baute. Danach sah ich Ihn nicht wieder.
Und natürlich gab es immernoch einen gemeinsamen Feind. Tulak Rar.
War es klug, als Einzelgänger in einer solchen Welt überleben zu wollen? War es klug in einer solchen Welt jemandem zu Vertrauen?
All das raubte mir nachts den Schlaf.
Wie vermisste ich die Zeiten, in denen Mann von Schlacht zu Schlacht zog ohne über "das was Morgen ist" nachzudenken. Damals hatte ich jedoch nix für das es sich zu kämpfen lohnte außer meinem Sold und die Annerkennung im Heer. Hier hatte ich mir, zu meiner Verwunderung, etwas erbaut an dem mir mehr lag. Ich hatte es mit eigenen Händen gebaut und nicht als Kriegsbeute erhalten. Wurde ich mit dem Alter weich oder gar sentimental?
Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Gute gelaunt zog ich meine neues Schwert aus der Scheide und betrachtete es im Licht der heißen Wüstensonne. Ein Schwert das Veranntwortung voraussetzt. Ich werde es mit Bedacht aber ohne Gnade gegen meine Feinde führen. Ein Versprechen, dass hoffentlich bald in die Realität umgesetzt werden konnte.